Liebe Vilas-Freunde,
zum ersten Mal muss ich in dieser Rubrik über unseren Kleinen etwas Trauriges berichten:
Mein Mann und ich wissen seit Jahren, dass Vilas an einer Herzinsuffizienz leidet, und daher wird Vilas seit langem erfolgreich medikamentös behandelt. Jedes Jahr fahren wir mit "unserem Braunen" einmal zum Kardiologen, um das Fortschreiten der Krankheit im Auge zu haben. Das haben wir in diesem Jahr vor unserem Urlaub auch getan und ein eindeutiges OK vom Doc bekommen. Seit langem sind wir darauf vorbereitet, dass sich irgendwann ein sog. Herzhusten zeigen würde. Für den Notfall hatten wir entsprechende Medikamente für die Reise mitbekommen. Obwohl wir auf Vilas´ Gesundheit bewusst viel Rücksicht nehmen, war diese Reise für ihn vielleicht doch zu anstrengend, und er bekam tatsächlich diesen Herzhusten. Mit Dimazon haben wir den aber gut in den Griff bekommen, und alles schien sich zu entspannen.
In den letzten Tagen hat Vilas wieder angefangen zu husten, Dimazon half aber nicht. Unsere Tierärztin überwies uns gestern zum Glück sofort an einen erfahrenen Kollegen in unserer Nähe, der nach gründlicher Untersuchung und unter Berücksichtigung der Vorbefunde die Diagnose "Perikarderguss" stellte. Vilas wurde sofort der Herzbeutel punktiert und eine ziemliche Menge Gewebewasser abgezogen (in der Lunge hatte sich kaum Wasser gebildet). Das brachte unserem Kleinen sofort Erleichterung , und er konnte wieder frei atmen. Die letzte Nacht schlief Vilas gut, ohne zu husten oder zu röcheln. Beim Kontrolltermin heute war sein Zustand den Umständen entsprechend gut. Weil das Gewebewasser recht blutig aussah, ist leider nicht auszuschließen, dass Tumore der Auslöser sein können. Eine erste Suche danach blieb gestern allerdings erfolglos (zum Glück). Am Montag werden wir mit dem Arzt noch einmal genau über Prognosen und Möglichkeiten sprechen.
Es scheint aber bereits jetzt festzustehen, dass seine Herzschwäche für diesen Perikarderguss nicht ursächlich ist. Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass zwei verschiedene Krankheiten sich das selbe Organ "vornehmen" können und auch würden.
Wie es aussieht, hat unser Arzt Vilas gestern (erst einmal) das Leben gerettet. Wir versuchen, zuversichtlich zu sein und hoffen.
Merkwürdiger Weise hatte ich Anfang letzter Woche ein Erlebnis, das ich hier noch kurz schildern möchte:
Vilas fühlte sich bereits nicht gut, daher bin ich abends, zwischen zwei Gewitterschauern, nur eine kurze Pullerrunde mit ihm durch unser Dorf gegangen. Der Himmel vor uns war pechschwarz, und es hatte sich ein grellbunter riesiger Regenbogen davor gebildet. Unser Feldweg führte direkt auf diesen Regenbogen zu, und Vilas lief voraus - direkt darauf zu. Diese Szene war für mich sehr beängstigend, denn ich musste sofort an "die Regenbogenbrücke" denken. Doch plötzlich drehte sich Vilas um, sah mir sehr lange in die Augen und kam dann wieder freudig zu mir zurück, ohne dass ich ihn rufen musste. Ich kann hier jetzt nicht beschreiben, wie sehr mich dieser Augenblick mit seiner Symbolkraft berührt hat.
In unserer jetzigen Situation nehme ich dieses Erlebnis als Zeichen dafür, dass Vilas noch nicht gehen möchte und vielleicht auch noch nicht gehen muss.
Liebe Grüße,
Christina Ostermeier
_________________ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. (Erich Kästner)
|