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BeitragVerfasst: So 5. Jun 2022, 15:48 
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Bericht von Verenas Aufenthalt in Füle

12 Tage Aufenthalt in Füle / Ungarn


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Ich versuche einfach mal die vielen Eindrücke und Erfahrungen zusammen zu fassen, obwohl das wahrscheinlich schwierig sein wird!

Zunächst einmal das Fazit, dass die 12 Tage noch beeindruckender waren, als ich vor einem halben Jahr, als ich den Entschluss gefasst habe nach Füle zu reisen, dort etwas Sinnvolles mit meinem Urlaub anzustellen und dort zu arbeiten, gedacht habe!

Zunächst einmal möchte ich mich bei Sabine H. bedanken, die den Kontakt zu Hajnalka und Füle hergestellt und das Ganze überhaupt ermöglicht hat!

Den nächsten Dank richte ich an Hajnalka, die mich direkt nach Ankunft am Flughafen mit zwei ihrer eigenen Hunde abgeholt und mich freundlich empfangen hat!

Eine wahnsinnig tolle Frau, wie ich im Laufe der Zeit auch noch feststellen konnte!!! Die Verständigung erfolgt in Englisch (hab mein altes Schulenglisch ausgepackt und bin mit der seltenen Hilfe des Google-Übersetzers gut damit zurecht gekommen!)!


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Auf dem Grundstück erwarteten mich viele tolle Hundeseelen, die nach allen Möglichkeiten von Hajnalka und ihren Mitarbeiterinnen und ihrer Familie betreut und umsorgt werden!


Der Tagesablauf kann recht kurz zusammengefasst werden, auch wenn hierfür ca 12 Stunden Arbeitszeit anfallen!

Medikamentenverteilung für die Hunde, die sie benötigen, dann morgendliche Fütterung der Teenager, Haufen in allen Grundstücksabteilungen einsammeln, ggf verunreinigte "Abteile" reinigen, Wasser auffüllen /wechseln, Mit einigen Hunden eine Runde spazieren gehen (insbesondere die, die nicht ganz so viel Platz zum auslaufen haben) - andere natürlich auch, wenn die Zeit dafür ausreicht! Essen vorbereiten, auf dem zweiten Grundstück auch noch die Tiere versorgen, und dann um 17:00 Uhr die abendliche Fütterung, bei der die Hunde fast alle aufgrund des Futterneides in ihren eigenen Abteilen erst "Sitz" machen müssen und dann ihre Portion erhalten, was mit großer Freude erwartet wird! Große Knochen zum Kauen sorgen für eine innere Zufriedenheit und Ruhe der Hunde! Hajnalka sagt, es sei die Magie der Knochen!

Bei meiner Ankunft waren insgesamt 8 kleine Drahthaar-Vizsla-Babys da, die samstags (2 Tage zuvor) von Hajnalka aufgenommen wurden! Sie waren in einem schlechten Zustand, haben nicht selbst gefressen und nicht getrunken! Das Leben von ihnen stand mehr als nur auf der Kippe!

Hajnalka hat echt alles getan, was in ihrer Macht stand! Sie hat Infusionen, Vitamine und Medikamente gegeben, war mit ihnen beim Tierarzt und hat sich rührend mit unserer Hilfe um die Kleinen gekümmert! Trotzdem haben es leider 5 von ihnen nicht geschafft und mussten beerdigt werden! Dann die freudige Nachricht : Zuerst nur ein kleiner Rüde, der angefangen hat zu fressen und ein und zwei Tage danach auch zwei von den Mädchen! Das war ein super Gefühl, denn es war unklar, ob außer dem Jungen überhaupt noch eins von diesen kleinen kranken Wesen schafft!

Innerhalb von ein paar Tagen Nahrungsaufnahme haben sich die Kleinen zu richtigen Rabauken mit eigenem Charakter entwickelt!

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Ich hätte nicht gedacht, dass man soo früh wohl schon in etwa abschätzen kann, wie leicht oder schwer diese führbar sein werden! Aber einer ziemlich wild und setzt seine spitzen Zähnchen ein, die dritte, die es geschafft hat, drängelt sich in den Vordergrund und ist eifersüchtig und futterneidisch! Und die blonde Maus (man merkt es wohl schon an der Wortwahl, dass es sich um meinen kleinen Liebling handelt), die total kuschelig war und auf meinem Schoß die Ruhe vor den quirligen Geschwistern und die Nähe zum Menschen genossen hat! Wenn die so bleibt, wäre es ein Traumhund, allerdings habe ich zur Zeit zumindest nicht ausreichend Zeit, um mich um einen Welpen zu kümmern! Aber einfach herrlich! Es geht einem das Herz auf, wenn man darüber nachdenkt, dass die drei es nach einer so schweren Woche geschafft und den Kampf ums Überleben gewonnen haben!

Insgesamt 12 spannende, aufregende Tage mit viel Arbeit (12-Stunden-Tag)! Man darf allerdings nicht fies vor Schmutz/Dreck sein! Haufen einsammeln, putzen, die zu rettenden Welpen waren anfangs vollgekotet und vollgespuckt und eine Menge Hunde springen einen vor Freude und dem Verlangen nach Aufmerksamkeit an.

Ich hatte das Glück, dass wir mit Hajnalkas privaten Hunden einen Ausflug zum Spaziergang am Balaton gemacht haben und so wir und die Hunde etwas davon hatten! Einfach herrlich so mit Hunden! In der Station habe ich viele tolle Hundeseelen kennen gelernt! Fast alle dem Menschen wahnsinnig zugewandt und anhänglich und kuschelbedürftig!
Halt richtig Vizsla-typisch! Eine tolle Rasse, auch viele der Vizsla-Mixe! Nur mit Artgenossen oder Katzen nicht unbedingt alle gut verträglich, aber die Teenager und einige andere spielen und leben mit ihren Artgenossen zusammen! Die Verträglichkeit wird von Hajnalka jeweils nach Ankunft oder Eingewöhnungszeit getestet und demnach erfolgt dann die Zusammenstellung der Hunde, die gleichzeitig im Auslauf zusammen laufen dürfen / können!

Eine Betrachtung der VIN-Seite vor Ort nach den ersten Tagen ergibt, dass die Beschreibung der Hunde fast zu 100% voll auf die Charaktere zutreffen, sodass diese trotz der vielen Arbeit richtig gut eingeschätzt werden! Auch kann Hajnalka (meiner Meinung nach) einschätzen, zu wem der jeweilige Hund passen würde und was auf keinen Fall passen würde!

Anfangs schrieb ich ja schon, dass Hajnalka einfach eine tolle Frau und Persönlichkeit ist (halt ein guter Hunde-Mensch)! In der Woche sind noch drei Neuzugänge gekommen, zwei von ihnen haben wohl in Familien gelebt und bekommen hoffentlich sehr schnell ein neues geeignetes Zuhause mit viel Liebe und Aufmerksamkeit! Ein aggressiver Rüde, der nach zwei Tagen allerdings schon Stückchen Wurst angenommen hat, aber selbst anscheinend panische Angst vor Menschen und seiner Umgebung hat! Toll, dass es Hajnalka und Ihre Mitarbeiterinnen und Familie gibt, die auch den "schwierigen Fällen" die nötige Zeit für eine Eingewöhnung gibt!

Es gab überall ausreichend zu tun und ich habe den gesamten Tag mitgeholfen, also 11-12 Stunden! Zeit für ein Mittagsbrot war aber immer zu finden! Das Mobilheim ist mit allem ausgestattet, was man so benötigt, Bett bezogen, Handtücher bereit gelegt, Mikrowelle, Dusche, WC, Klimaanlage, Kaffeemaschine, Toaster, Herdplatten, Wasserkocher, Kühlschrank!

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Allerdings habe ich nur Brot mit Käse gegessen und ein paar Chips! Hab zweieinhalb Kilo abgenommen, so viel Bewegung und wenig Essen! Abends ins Bett gefallen und gut geschlafen! Morgens vor 07:30 Uhr noch zum kleinen Supermarkt (kleiner Tante Emma-Laden), wo es alles Wichtige einzukaufen gab und man mit EC-Karte zahlen konnte! Mit dem Fahrrad waren es knapp 5-10 Minuten! Ansonsten in direkter Nähe nicht ganz so viel los! Eine Kneipe und noch einen kleineren Supermarkt, aber sonst nur ein paar Wohnhäuser!

Aber mehr als mich um die Hunde zu kümmern und zu schlafen habe ich auch nicht gebraucht! Es war pures Glück für meine Seele und ich weiß, dass ich, wenn es ein Hund aus dem Tierschutz werden sollte, man bei Hajnalka an der richtigen Adresse wäre!

Die Spendengelder werden für eine hervorragende Betreuung und Versorgung der Hunde, deren Medikamente, Tierarztbesuche und Futter verwendet, so dass ich nun auch sicher weiß, dass gespendetes Geld gut angelegt ist!

Habe zum Glück kein Futter aus Deutschland mitgebracht, denn so, wie vermutet, kann sich eine ständige Nahrungsumstellung schlecht auf die Verdauung und den Magen der Hunde auswirken!

Daher und aufgrund dessen, dass an die 50 ViN-Hunde gefüttert werden müssen, ist es weitaus sinnvoller, Geld zu spenden, oder eine Patenschaft für einen der Schützlinge zu übernehmen! So kann Hajnalka genau das kaufen, was sie gerade auch benötigt und sich somit weiter um das Wohlbefinden der Schützlinge kümmern kann!


Zum Schluss gab es eine herzliche Verabschiedung am Flughafen!

Es war eine Mega mega tolle Zeit und Erfahrung!

Danke Hajnalka, dass es Dich gibt und Du Dich so toll um die vielen Hunde und ihre Regeneration nach Ihrer Ankunft kümmerst!

Einfach Danke!
Verena




2. Bericht (Petra Hofbeck)

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Nach beinahe einem Jahr als Teammitglied, wurde es für mich höchste Zeit, Füle mal live kennenzulernen. Nach Monaten des Ausmistens und Einsammelns von Handtüchern, Bettlaken, Kleidung, Hundebetten, Leinen, Halsbändern etc. bei meiner Familie, Bekannten und Kollegen, ging es am 31. März los Richtung Ungarn. Nach einer Bilderbuchfahrt war ich um 14 Uhr vor Ort und wurde freundlich von Laura und Hajnis Partner Feri empfangen. Da Hajni noch unterwegs war, zeigte Laura mir das Mobile Home und führte mich herum. Wir begutachteten das Hauptgelände und die Quarantänestation.

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Dann kam Hajni zurück und nach der Begrüßung wurde ausgeladen.

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Danach ging es ins ca. 7 Minuten entfernte Gelände Organás. Zwei Komondore bewachen das Grundstück, auf dem weitere Hunde leben und auch die Welpen untergebracht waren. Da war vielleicht was los :mrgreen:



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Hier wurde gefüttert und gestreichelt, allerdings mussten wir zackig zurück, denn um 17 Uhr hatte sich eine Familie angekündigt, die ihren Hund aufgrund des damit verbundenen Arbeitsaufwands abgeben wollten. Die süße Maya wurde ein Jahr zuvor als Welpe für die Tochter angeschafft und nun war der Zauber vorbei. Die arme Maus wusste gar nicht, wie ihr geschah :cry:

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Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch darauf hinweisen, dass es äußerst schwierig ist, die Hunde vorteilhaft und entspannt zu fotografieren. Wenn also jemand eine Verbindung zu einem Hund spürt, bitte nicht zögern, falls die Fotos nicht ganz so aussagekräftig sind. Es werden immer gerne neue Fotos gemacht.
Oben das Beispiel von Maya bei ihrer Ankunft.

Auch die süße Nanny wirkt auf den ersten Foto wesentlich strenger, als sie wirklich ist: Denn sie ist ein wahres Schnuckelchen.

Auch Bruno wirkt etwas ernst, er ist allerdings ein wirklich lustiger Zeitgenosse.

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Abends ging es dann zur Fütterung im Hauptbereich.

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Ganz tolle Arbeit leistet das Team mit Mogyoró: 2019 war es noch kaum möglich, dass Fremde ihn berühren.
Heute ist das nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht. Er ließ sich von mir genussvoll den Kopf kraulen und konnte gar nicht genug bekommen.

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Der erste Arbeitstag ging um 19:30 Uhr zu Ende und ich schlüpfte erschöpft in mein Mobile Home.

Am Samstag begann die Arbeit um 7:30 Uhr: Medikamentenvergabe, Fütterung, Reinigung der Gelände. Ich war dort „Queen of Kaka“, denn da muss man nicht erst viel lernen und es hilft ungemein. Danach ging es wieder nach Organás, wo das gleiche Prozedere bevorstand. Außerdem wurden Fotos für den Transport der Welpen gemacht. Die Knödel waren mittlerweile ganz schön gewachsen und entsprechend schwer. Bei Nummer fünf und sechs verließ mich beinahe die Kraft.

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Nach einer kurzen Mittagspause stand die Betreuung der Neuzugänge auf meinem Programm. Morszi vertrug sich gut mit Maya, seinen Knochen wollte er allerdings nicht teilen. Doch das machte Maya nichts aus, denn sie wollte sich ohnehin lieber an mich drücken und gestreichelt werden.

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Danach wurde Gassi gegangen. Nach einem Plan wird ausgewählt, wer dran ist. Wir gingen drei große Runden mit Hajni und ihren beiden Kindern und hatten je Runde ca. sechs Hunde dabei.

Die Hunde leben in Rudeln zusammen oder bekommen Freilauf nach Sympathie.
Wer Gesellschaft nicht so sehr schätzt, hat einen eigenen Auslauf, wie hier Dugo, Snoopy oder auch Mogyoró.

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Trotz der vielen und körperlich anstrengenden Arbeit nehmen sich Hajni und ihr Partner Feri immer Zeit für Streicheleinheiten und liebe Worte für die Hunde.

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Am Samstagabend wurden von Hajnis Tochter alle Näpfe eingesammelt und tiptop gereinigt.
Auch dieser Arbeitstag endete um 19:30 Uhr.

Am Sonntagmorgen starten wir wieder um 7:30 Uhr mit dem bereits gewohnten Ablauf. Nach der Fütterung in Organás haben sich Hajni und Feri sogar noch etwas Zeit genommen, um mit mir einen Abstecher zum Plattensee zu machen. Das war eine tolle Erfahrung, denn der See ist wirklich größer als ich gedacht hatte.

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Das neueste Projekt von Hajnis Stiftung auf dem Gelände von Organás ist eine Kastrationsstation. Hier soll die Möglichkeit entstehen, ViN Hunde ohne großen Zeit- und Kostenaufwand zu kastrieren. Dieser Service kann in einem weiteren Schritt auch anderen Organisationen zugute kommen und dann sogar auch interessierten Hundebesitzern der Umgebung. Der Haupt-Container steht bereits.


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Nun werden noch zwei OP-Tische, Operationsutensilien und Schränke benötigt. Für eine optimale Regeneration der Hunde soll noch ein weiterer Container und ein paar Kennels angeschafft werden.

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Der Besuch war für mich eine sehr interessante und tolle Erfahrung. Ich bin froh, mir nun den Alltag der Hunde besser vorstellen zu können. Die Arbeit ist körperlich und emotional sehr fordernd und es ist äußerst bewundernswert, wie Hajni, ihre Familie und das ganze Team arbeiten. Sie alle haben höchsten Respekt verdient :lol:

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