Liebe ViN-Freunde, endlich finde ich Zeit, euch mal etwas von unserem Wilson (ehemals Prezli) zu berichten!
Zunächst mal wünschen wir frohe Weihnachten gehabt zu haben und alles Gute für das neue Jahr.
Wilson ist nun seit 3 Monaten bei uns und aus einem in den ersten zwei Wochen seeeeehr braven und schüchternen Hund entwickelte sich der liebe Wilson zu einer wirbelnden Abrissbirne und mittlerweile (nach einigem Training) zu einem temperamentvollen jungen Hund (mit leichter Tendenz zur Abrissbirne).
Aber, der Reihe nach…
Wir hatten bereits einen Hund namens Woody, ebenfalls ein Vizsla-Mix, allerdings von einer anderen Organisation.
Woody kommt aus der Slowakei und wurde dort mit gebrochenem Oberschenkel im Straßengraben gefunden.
Er wurde operiert und nach Deutschland gebracht, wo sich offenbar außer uns niemand für ihn interessiert hat.
Wir dachten anfangs, dass er vielleicht dauerhaft hinken würde (er hat einen Stahlplatte und vier Schrauben im Oberschenkel), aber das stellte sich als Trugschluss heraus, wir treffen fast nie einen Hund, der es Geschwindigkeitstechnisch mit ihm aufnimmt (auch Wilson nicht, um das vorab schon mal anzumerken).
Zu Wilson kamen wir ja eigentlich schon fast, wie die Jungfrau zum Kinde…
Nachdem wir uns nach einiger Diskussion mit dem Gedanken getragen hatten, dass wir einem zweiten Hund ein zu Hause bieten wollten und dieser von ViN sein sollte, fingen wir an, mal ein bisschen zu stöbern.
Und – Zack! – waren wir auch schon fündig… Das war allerdings nicht Prezli, doch auch er gefiel uns schon gut. Nachdem das andere Hundemädchen schon versprochen war, fragten wir also für Prezli an, der zu dieser Zeit seit zwei Wochen auf seiner Pflegestelle war.
Um es kurz zu machen, hier eine kleine Chronologie der Ereignisse:
Mittwoch, 30. September: Entscheidung – wir fragen mal wegen Prezli an!
Donnerstag, 1. Oktober, morgens: Email an Annette
Donnerstag, 1. Oktober, Mittagspause: Nettes Telefonat mit Annette, mit dem Hinweis, dass sich Abends jemand wegen Vorkontrolle melden würde.
Donnerstag, 1. Oktober, Nachmittag: Terminfestlegung Vorkontrolle auf – Achtung! – Freitagnachmittag
Freitag, 2. Oktober: Vorkontrolle positiv
Samstag, 3. Oktober: Kennenlernen bei Annette, 2 Stunden später: Übergabe Prezli.
Und – schwupp – hatten wir einen zweiten Hund…
Woody war die ganze Zeit nett oder hat ihn einfach ignoriert, bis wir die Haustür aufschlossen…
Sofort wurde gemeckert! Das ist mein Zuhause! Du hast hier nichts zu suchen!
Da Woody aber außer bellen nichts „Schlimmeres“ drauf hat, durfte sich Wilson relativ schnell ein Plätzchen suchen, dass allerdings schon mit relativem Sicherheitsabstand zu uns und der Couch gewählt wurde.
Schon am nächsten Tag hatte sich diese Scheu aber gegeben und Wilson ließ sich von Woodys Bellattacken (wenn er meinte Wilson hätte etwas Falsches getan) nicht wirklich beeindrucken. Da hätten wir schon ahnen können, wie er sich mal entpuppt…
Gassi gehen an der Schleppleine, immer mal mit Woody rennen, so waren im Großen und Ganzen die ersten beiden Wochen. Einige zerlegbare Dinge wurden Opfer seiner Knabberattacken, aber an sich nichts nennenswertes.
Als Wilson dann aber für sich entschieden hatte, dass er jetzt „angekommen“ ist, ging die Party los!
Zieh- und Zerrspiele mit Woody, rennen im Kreis über die Couch durchs Esszimmer ins Wohnzimmer und alles was man zwischendurch noch zum zerfetzen findet wird auch noch mitgenommen! Das Ganze gepaart mit Woodys Allheilmittel – Bellen!
Der wusste genau, dass man das nicht darf, war allerdings offensichtlich hin und her gerissen, ob er den kleinen Idioten zur Räson rufen oder lieber mitmachen sollte. Naja, er entschied sich für den Mittelweg der Frustbewältigung – Bellen…
Chaos und Anarchie in unserem Haus!
So ging das Ganze zwei Wochen, bis wir eine Hundetrainerin aufgetan haben, die endlich (nach diversen anderen vorherigen Versuchen mit Woody) verstanden hat, wie unsere Hunde ticken und was zu tun ist, denn wir waren mit unserem Latein am Ende…
Innerhalb kürzester Zeit haben wir es hinbekommen, dass Wilson weiß wann Schluss ist!
Das hat auch Woody befriedet und mittlerweile herrscht tatsächlich weitestgehend Ruhe im Haus.
Die Veränderung ist bei Woody extrem, zwischendurch fragt man sich, ob uns jemand den Hund geklaut und einen anderen hingesetzt hat (was emotional manchmal auch nicht einfach ist). Aber mittlerweile hat sich nach den Anfangsschwierigkeiten alles etwas entspannt!
Wilson hat ein bisschen Probleme mit (ihm) unbekanntem, männlichen Besuch. Da wird gebellt und man merkt, dass ihm was nicht geheuer ist. Aber auch daran wird im Moment mit Hochdruck gearbeitet.
Jetzt, wo drinnen alles soweit beruhigt ist, ist die nächste große Aufgabe, dem lieben Wilson den Freilauf ohne Schleppleine beizubringen! Denn draußen ist im Moment vieles interessanter, als die Leute, die da auch mit rum laufen… Vögel, Schafe, andere Spaziergänger und - ganz extrem - andere Hunde... An den Hundebegegnungen wird schon gearbeitet, denn da lässt er, trotz mittlerweile erfolgter Kastration, manchmal den Macker raushängen.
Wir werden berichten, wie er sich anstellt…
Noch etwas zum Zusammensein der beiden Hunde:
Anfangs war es wirklich so, dass Woody Wilson am liebsten ignoriert hat, aber ganz genau aufgepasst hat, was er tut.
Durch die allgemein ruhigere Situation mittlerweile kann Wilson in Woodys Augen erstmal machen was er will.
In der ersten Zeit war es seeeeeeehr selten, dass beide direkt nebeneinander lagen, meist ist Woody direkt weggegangen.
Mittlerweile werden diese Situationen immer öfter und auch Woody sucht von sich aus mal den (Schnüffel-)Kontakt.
Es geht also in kleinen Schritten voran, aber es geht voran!
Wenn man bedenkt, was sich alles die letzten Wochen schon geändert hat, ist uns nicht bange, dass wir auch die anderen Dinge hinbekommen.
So, und jetzt noch ein paar Bilder, in chronologischer Reihenfolge!
Liebe Grüße,
Dominic Käbe
P.S.:
An dieser Stelle möchte ich aber noch ein großes Lob an Annette (stellvertretend für ViN) loswerden.
Liebe Annette,
vielen Dank für den lieben und netten Kontakt. Was du da machst und vor allem WIE du das machst, hat viel Lob verdient und ist ein riesengroßer Unterschied zu anderen Tierschutzorganisationen (beispielsweise Woodys).
Der Kennenlern-und-Mitnehm-Tag von Wilson hat großen Spaß gemacht und das müssen wir unbedingt mal wiederholen!
Dann aber ohne neuen Hund…
Und dann an dieser Stelle, last but not least:
Liebe Petra,
vielen Dank für die tolle Pflege von (damals) Ben! Auch du hast Lob verdient. Wer einen Hund nach zwei Wochen schon so in sein Herz geschlossen hat, kann nur perfekt in der Rolle als Pflege-Frauchen sein. Und du hast es ja jetzt schon ein weiteres Mal geschafft.
Mit „geschafft“ meine ich, ihn auch wieder abzugeben…
Vielen Dank![
So, und jetzt die Bilder!
Wilsons erster Paltz im neuen Heim... Noch nicht sooooo gemütlich...
Zweiter Tag
Sitz hat man verstanden...
Körperkontakt födert die Bindung...
Sitz und Bleib...
Dann gingen Chaos und Anarchie los...
Es geht aber auch brav...
Der Nikolaus
Erste Annäherungsversuche! (Übrigens ist dieses Foto an Wilsons erstem Geburtstag (lt. Pass) entstanden)
Nach Chaos sieht es mittlerweile immer häufiger so aus...
Das kann Woody mittlerweile immer öfter "aushalten"...
Merry Christmas
Nach zwei Stunden Besuch bei der Hundetrainerin ist man seeeeeehr müde...
So sieht das jetzt wirklich häufiger aus. Ist für Herrchen allerdings nicht soooo bequem... Woody auf dem Schoß, Wilson auf dem Arm...