Kinder, wie die Zeit vergeht! Jetzt ist es schon zwei Jahre her, dass ich hier ein Lebenszeichen von mir gegeben habe! Aber Ihr wisst ja, wir Rentner haben ja nie Zeit. Und ja, und ich bin immer noch da! Bin jetzt bei den Jungs heute auf den Tag (10.4.) genau schon seit fünf Jahren! Wo sind die Jahre bloß geblieben? Als ich meinen damals neuen Menschen übergeben wurde, wurde den beiden schon fast mitleidig gesagt, dass sie dann hoffentlich noch eine einige Zeit Spaß mit mir haben sollten. War ja schon laut Pass, ja ich war einer der wenigen Ungarn, die es offenbar nicht ganz so schlecht hatte, da regelmäßig geimpft und in Besitz eines Passes und eines Namens, den ich auch schon vorher hatte. Und laut Papieren war ich damals schon 12. Das heißt, ich bin jetzt schon 17 ¼. Sozusagen ein Methusalem…
Pasztor im Februar 2018 in der Wahner Heide (Köln)
Hallo?! Jemand zuhause? Im März 2018 war ich noch recht gelenkig...
Meine Epi-Hexe (pssst….!!!!) habe ich gut im Griff. Seit rund vier Jahren hatte ich keinen Anfall mehr. Da passen meine Menschen auch genau auf, dass ich meine Tabletten pünktlich bekomme. Seit rund eineinhalb Jahren bekomme ich auch noch Tabletten gegen mein Herzrasseln zur Unterstützung. Da musste ich zweimal zum Herzschallen. Die Medis wirken, jetzt muss ich erst wieder in einem Jahr hin. Ansonsten macht mir die Arthrose und der Muskelabbau in den Hinterläufen aber doch zu schaffen. Wir gehen regelmäßig zur Physio mit Ultraschall, Massage und Übungen – und richtig geilen Leckerchen!!! Schmerztherapie bekomme ich schon länger, wir haben jetzt mal die Tabletten umgestellt. Mal schauen. Das Aufstehen fällt mir halt schwer. Auch die Treppen sind nicht mehr so leicht. Aber ich bekomme jetzt Unterstützung mit einem Spezialgurt Treppe-rauf-und-runter. Pinkeln tue ich jetzt wie ein Mädchen. Gut, unterwegs, wenn uns andere Hunde sehen könnten, dann geht das auch noch mit dem Beinchenheben. Da muss ich mich zuweilen doch schon sehr konzentrieren, damit ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnauze falle. Das wäre ja echt peinlich! Damit ich nicht mehr alleine die Treppen runter- und rauflaufe, gibt es jetzt im Haus „Kinder(!!!)gitter“. Hallo? Geht es noch? Gitterstäbe an der Treppe! Bin ich etwa im Zoo?
Dumbo hebt gleich ab...
Chill-Time
Aber jeden Tag geht es noch mindestens einmal für ne Stunde raus, manchmal auch zweimal. Je nachdem, wie meine Tagesform ist. Abends ziehen die Jungs die Outdoorhose an, die Maja flippt aus und ich entscheide dann, ob ich mit will oder lieber zu Hause warte. Entweder bleibe ich auf meinem Sofa (ja, habe eins
, teile ich aber auch gerne mit der Maja) einfach liegen oder ich stehe auf und tue so, als würde es mir gefallen. Gut, manchmal ist es ja auch interessant, wer da tagsüber so rumgelaufen ist. Wie ich hörte, soll ich wohl in Kürze ein eigenes Auto oder sowas bekommen. Damit soll ich dann durch die Gegend geschoben werden, wenn ich nicht mehr kann oder das Rudel auch mal große Runden gehen kann und ich trotzdem dabei bin. Find ich zwar ein wenig peinlich, aber besser als zuhause bleiben. Bis jetzt habe ich immer noch die alten Morgen- und Abendrunden geschafft. Gut, die größeren halt nicht mehr… Das Probeliegen in so einem Gefährt fand ich aber gar nicht schlimm.
Planschen mit Maja im Mai 2019
Wer bist denn du?
Jeden Samstag geht es aber zum Trailen. Die Nase funktioniert noch richtig gut und ich bin einer der besten Trailer in der Gruppe. Immer konzentiert, schließe nahezu bei allen Witterungs- und Windverhältnissen super aus – natürlich immer den Jackpot als Belohnung vor Augen. Wenn die Jungs die Trailsachen zusammenpacken, bin ich schon immer ganz aus dem Häuschen. Wer denkt, dass alte Hunde keinen Bock auf Trailen oder Arbeiten haben, der irrt gewaltig. Und danach kann ich immer so richtig gut schlafen (wobei, das kann ich eigentlich immer
).
Unsere 2. Heimat bei Maasholm (Kreis Schleswig-Flensburg an der Ostsee im Mai 2018)
Sonst geht es mir nach wie vor gut. Mit zunehmenden Alter wird man halt gechillter und gelassener. Wie bei Euch Menschen ist im Alter auch für mich Essen DAS Thema! Der Appetit stimmt. Meine Menschen glauben übrigens, ich werde ein wenig dement. Denn ich tue einfach so, als hätte ich noch nicht gefressen. Dann führe ich nach dem Fressen einfach nochmal Tänze auf, die ich sonst nur vor dem Fressen veranstalte. Vielleicht vertun sie sich doch noch einmal und ich bekomme eine doppelte Portion. Gut, hat bis jetzt noch nicht so recht geklappt. Aber man weiß ja nie… Die Maja guckt dann auch immer etwas genervt.
Pasztor an der Terrassentür im Sommer 2019
Kuschel-Time mit Maja
Apropos die Maja. Die ist jetzt ja auch schon fast vier Jahre bei uns. Und wird auch immer grauer. Von wegen junges Gemüse! Aber ist halt fit wie ein Turnschuh. Anfangs orientierte sie sich stark an mir, jetzt wo ich manchmal etwas länger brauche, schaue ich auf sie. So verpass ich nichts. Ist ein klasse Mädel und zusammen sind wir ein klasse Rudel.
Besonders gerne bin ich nach wie vor an der Ostsee. Da riecht alles ganz anders und aufregend. Und der Strand tut meiner Athrose gut. Da läuft dann das alte Dampfroß auch wieder wie ausgewechselt. Außerdem finde ich manchmal Leckereien am Strand. Dann werden meine Menschen immer so hektisch und wollen wissen, ob ich wieder einen Krebs oder einen toten Fisch vertilgen will.
Gefunden! Jackpot! Paszti bei der Arbeit.
Richtig hektisch wurde es bei uns im Rudel dann aber im vergangenen November. Wir gingen mit einem fremden, sehr großen, aber auch sehr abgemagerten Vizsla, ca. 12 Jahre alt, spazieren. Henry hieß er. War so auch o.k.. Wir Vischels können ja grundsätzlich untereinander eigentlich ganz gut miteinander. Aber zwei Tage später zog der bei uns dann noch ein! Wie ich mitbekam, stammte der Henry aus einer Beschlagnahme. Er wurde vom Veterinäramt in der Nähe von Köln in einer verlassenen Wohnung gefunden und ins Tierheim gebracht. Damit kam der Henry aber überhaupt nicht klar und dann wurden meine Menschen gefragt, ob sie ihn nicht als Pflegi nehmen könnten. Und die beiden haben ja auch noch diesen Sprachfehler. Das heißt, sie können einfach nicht „Nein“ sagen. Zu allem Überfluss hatte Henry schon einen großen Tumor im Thorax und seine Lebenszeit war begrenzt. Der abgemagerte Hungerhaken hatte dann auch noch einen nervösen Magen – meine Güte, war da bei uns was los. Und ich brauche meinen Schlaf! Aber Maja hatte endlich einen fitteren Freund, mit dem sie toben konnte. An der Ostsee hatten die beiden so richtig Spaß miteinander. War ich ja schon ein wenig eifersüchtig. Ist ja eigentlich mein Mädchen, auch wenn ich sie das nicht immer so spüren lasse. Kurz vor Silvester ging es dann mit Henry plötzlich bergab und er musste nach endlosen Telefonaten und Tierklinikbesuchen in Flensburg eingeschläfert werden. Das war richtig traurig und meine Menschen heulten ordentlich. Auch wenn von Anfang an klar war, dass Henry nur noch eine begrenzte Zeit hatte. Aber wir Vischels sind halt Charmeure, die sich – zack – ins Herz schleichen. Aber das war alles nicht schön. Auch wenn er mich alten, ruhigen Gesellen manchmal etwas nervte, etwas mehr Zeit hätte ich ihm gegönnt. Und meine Menschen auch. Man hatte das Gefühl, dass er endlich angekommen ist und zum ersten Mal im Leben wahrgenommen wurde.
Drei in einem Boot...äh...auf einem Sofa. Platz ist in der kleinsten Hütte. Pflegi Henry rechts, Maja natürlich in der Mitte (Dezember 2019)
Strandsession mit Pastzor, Maja und Henry (Dezember 2019) am Strand bei Maasholm Bad.
Jetzt ist der Pasztor-Clan wieder in seinem alten Trott. So, das war es erst einmal zu meinem fünfjährigen Jubiläum (oder zweiten Geburtstag) hier in Köln.
Bis (hoffentlich) bald wieder hier – und bleibt gesund!
Es grüßt Euch der Pazstor Clan mit Pasztor, Maja, Malte & Jan Pasztor am 10. April - genau 5 Jahre nach seinem Einzug. Auf noch viele schöne Tage!