Tagebucheintrag vom 28.01.2020
Ich kündige
Ja ihr Lieben, ihr lest richtig. Hab mir schon mal Herrchen und Frauchens Vertrag raus gekramt und werde diesen wohl schreddern müssen.
Hier nun meine Aussage dazu.
Es war ein schöner Morgen. Sogar meine Freundin die Sonne schaute vorbei. Alle waren entspannt, mein Frühstück war mal wieder sehr lecker. Doch dann begann die Miesere. Bei meinem allmorgendlichen Ritual, kuscheln mit Herrchen, ihm beim Lebenselixier trinken beobachten und möglichst so tun als wäre ich der Allerliebste, wurde mein Herrchen ganz nervös. Irgendwas von Regen mit Sturm oder so hat er gemurmelt. Danach war Schluss mit Ruhe. Plötzlich musste alles ganz schnell gehen. Halsband ummachen, Herrchen seine Jacke holen (nebenbei noch schnell sämtliche Schlappen klauen, so viel Zeit muss sein) und ab zum Pipi machen in den Garten. Draußen viel mir dann ein, och nö es steht ja Stadtgang auf dem Tagesplan. Verdammt, wie konnte ich das denn nur vergessen. Herrchen sagte wir müssen uns beeilen bevor der Regen kommt.
Also starteten wir.
Es waren doch einige Zweibeiner unterwegs und auf dem Marktplatz standen so Kisten auf Rädern, wo es nach Fisch und Wurst roch. Ihr ahnt es bereits, ich durfte natürlich nicht hin. Bin im Training, Herrchen muss auf seine Figur achten waren seine Ausreden. Irgendwie muss ich diesen Stadtgang wohl super gemacht haben. Daher ging Herrchen mit mir in unseren Stadtpark, den Blumenwall. Supi, spielen. Tja, denkste. An der Leine musste ich bleiben, selbst als uns ein Artgenosse entgegenkam. Ok, ok dachte ich mir, um so schneller sind wir wieder zu Hause.
Herrchen dachte aber nicht im Leben daran. Es ging zu dem Teich und nun musste ich an den ganzen leckeren Enten vorbei gehen. Hab mich von weitem schon total gefreut und dachte, endlich geht Herrchen mit mir mal essen. Pustekuchen, mir lief das Wasser in der Schnauze zusammen und alles was ich durfte war glotzen. Ich glaube die haben sich sogar lustig über mich gemacht. Wartet es ab, meine lieben Freunde, man sieht sich immer zweimal im Leben. So, jetzt aber nach Hause Herrchen, wir wollen doch nichts riskieren. Die Richtung stimmte jedoch machten wir halt in einem Haus mit ganz vielen Karren. Dachte erst Herrchen hat sich nen neuen Hobel ausgesucht, aber hier standen Autos einfach nur herum und fuhren rein und raus. Wir schauten uns dieses Schauspiel ein paar Minuten an und gingen wieder. Hm, wohl doch kein neues Auto für Herrchen. Raus ging es über eine Treppe, die können sich wirklich nur die Zweibeiner mit ihren Schuhen einfallen lassen haben.
Da konnte man durchschauen und die war aus so komischen Gittern gemacht. Als wir unten waren hat Herrchen sich super gefreut und meinte, das wäre für mein späteres Rettungshundehobby wichtig! Na dann, ich bin bereit fürs Hobby.
Zum Glück ging es nun in Richtung meines kuscheligen Wohnsitzes. Wenn, ja wenn da nicht so viele Leute gewesen wären, mit denen Herrchen gequatscht hätte. Er kennt aber auch Hinz und Kunz hier. Jedes Mal hieß das für mich, warten. Dann passierte es, wir waren noch voll weit weg von zu Hause, als irgendwer im Himmel nen Wasserhahn aufgedreht hat. Gefühlt kann es aber auch gut sein, dass mir einer nen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet hat!
Super Herrchen, das hat ja geklappt mit deinem Plan!
Wir sind dann zwar zielstrebig in Richtung Heimat, aber Herrchen gab das Tempo vor. Ja klar, der hat ja auch so‘n Regenjackending an. Tieeeerrrrrschutz!!!!
Kurz vor unserem Haus kam dann auch noch ein vierbeiniger Kollege mit seinem Frauchen. Der Kollege war aber bestimmt 6-8 Meter von seinem Frauchen entfernt und hatte so eine komische Leine, wo er bestimmt wie weit er gehen darf.
Sein Frauchen rief nur: der tut nix der will nur schnuppern, zu uns. Herrchen murmelte erst wohl so etwas wie: mein Gott, ich kann den Spruch nicht mehr hören und hat angehalten. Ich habe mich brav hingesetzt, bis ich merkte, dass ich in einer Pfütze saß. Oh Mann, ich will nach Hauuuuseeeee!
Herrchen bat das Frauchen doch bitte ihren Hund zu sich zu rufen. Worauf die Gegenfrage kam, ob ich denn nicht lieb sei. Hey hör mal du Frauchen, ich bin ja wohl der Liebste vonner Welt, Frechheit. Okay mir war kalt und ich war nass und zum Spielen hat ich jetzt mal gar keine Lust.
Kurz bevor der Kumpel schon fast Eintreffen war bei uns, sagte Herrchen irgendwas was von wegen einer ansteckenden Krankheit bei mir. Häh, hast du mir was verschwiegen? Beim letzten Arztbesuch war ich doch topfit. Muss ich mir Gedanken machen, komme ich durch?
Ah, das war ein Trick von ihm. Bei meinem Kumpel (jetzt schon fast aus Nasenlänge bei uns) quollen kurzzeitig fast die Augen raus, als sein Frauchen ihre Leine auf so einer Rolle einholte. Anschließend ging sie einen riesen Bogen um uns herum und sagte was von, vielleicht ja später mal? Herrchen erwidert nur: ja bestimmt. Wobei ich nicht ganz genau weiß, ob es ernst gemeint war von ihm.
Pünktlich vor der Haustür hörte es natürlich auf zu regnen. Klasse Timing. Ich war von Schnauze bis Pfote klitschnass. Herrchen sagte ich schaue wie irgend so ein Dobby?
Er hat mich dann erstmal trocken gerubbelt und mir meinen Bademantel angezogen. Anschließend wurde zur Entschädigung erstmal ordentlich gekuschelt. Er war sehr stolz auf mich!
Nun gut, ich halte trotzdem fest, ICH WAR KLITSCHNASS, PUNKT!
Nach dem Mittagsschlaf kam der Sturm. Heiligs Blechle, das haut einem ja die Löffel vom Kopf. Jetzt sah ich wohl aus wie Dumbo, sagte Herrchen. Na, du kennst ja Typen. Hab nur kurz Pipi gemacht und schnell wieder rein. Mein Bedarf an Outdoor-Aktivitäten war gedeckt. Herrchen hat noch ein bisschen Hausarbeit auf dem Plan gehabt. Wischen war sein Ziel. Bedeutet für mich natürlich, da muss ich helfen.
Herrchen schiebt dann ja immer so einen Lappen über den Boden und macht ihn dabei nass. Meine Aufgabe besteht darin, lustige Pfotenabdrücke darauf zu hinterlassen. Dann muss Herrchen wieder hinter mir her, schickt mich auf die Decke und es geht von vorne los. So schieben wir Beide uns durch die Wohnung. Zwischendrin lädt er diesen Lappen in einem Eimer nach. Dabei muss ich den Stiel von dem Gerät festhalten sonst fällt der auf den Boden.
Jetzt bin ich ganz schön geschafft und der Sturm ist immer noch da. Hoffentlich hört der bald auf.
Für mich steht fest, ohne nen eigenes Regendings gehe ich bei dem Wetter nirgendwo hin.
Und Herrchen, da weht ein eisiger Wind durch euren Vizsla in Not Vertrag!
Macht es gut ihr Lieben, hoffentlich bei besserem Wetter.
Euer Emil