Tagebucheintrag vom 09.06. – 10.06.2020
Hallo liebe Fans.
Wie angekündigt hab ich meine Akkus regeneriert und gestern die liebe Waltraud betreut. Die Ollen sagen zwar immer, dass sie auf mich aufpasst, aber eigentlich ist das eher andersherum. Zum Beispiel trafen wir auf unserer Runde einen riesigen Vogel. Also der hatte überhaupt nichts mit den Killeramseln aus meinem Garten gemeinsam. Na gut, er konnte fliegen. Seltsam waren die langen Beine und der doch sehr große Schnabel. Ein Monster. Meine Aufgabe, beobachten, identifizieren und wenn nötig ausschalten. Zumindest hab ich so getan, um die liebe Waltraud zu beruhigen. Auf los gehts los. Glotzen und anpirschen war angesagt. Hoffentlich sagt die liebe Waltraud bald mal was, so richtig viel Mut hatte ich nämlich nicht. Ein Glück kam dann das (langersehnte) „Sitz“ von ihr. Hab mal so getan, als ob ich das natürlich nur für sie mache. Der Vogel wollte aber nicht wegfliegen. Vorsichtshalber legte ich mich mal hin, vielleicht sieht er mich dann nicht. Tatsächlich, nach einer Weile flog er davon. Ha, siehste liebe Waltraud, ich hab dich gerade nochmal so retten können. Puh, ein Glück ist der von alleine abgehauen.
Zu Hause sind wir gemeinsam zur Gartenarbeit übergegangen. Sie wußte nur leider nicht, dass ich das mit Herrchen schon ein paarmal geübt habe. Beim Unkrautzupfen brauchte sie keinen Eimer, ich stand schon parat zum Entsorgen. Gut ich verstehe ja, dass das Einsammeln im Garten doppelte Arbeit ist, aber ich finds lustig. Nach einiger Zeit und etlichen Metern mehr für die Waltraud, beschlossen wir Feierabend zu machen. Zum Glück rechtzeitig, denn es fing an zu regnen. Alles richtig gemacht! Da ich ja gerne immer aus dem Fenster schaue, um die Nachbarschaft auszuspionieren, stellt mir meine „Aufpasserin“ neuerdings einen Stuhl ans Fenster. So kann ich bequem sehen was draußen alles so passiert. Zum Beispiel die Ankunft von Frauchen. Hab ihr kurz berichtet, dass die Waltraud ganz lieb war und bin hoch auf mein Sofa zum Schlafen. Das Aufpassen strengt halt ganz schön an.
Heute Morgen musste ich wieder eine Weile alleine bleiben. Erst hab ich ein bisschen rumgejault, aber da das nicht zur Befreiung führt, glotzte ich lieber wieder ausm Fenster. Irgendwann ging die Tür auf und die liebe Waltraud holte mich ab. Natürlich gehe ich nicht ohne ein paar Schuhe mit. Wenn sie es schnell genug mitbekommt, klaut sie mir die Schuhe einfach so wieder. Dann schleiche ich mich später immer wieder hoch und hole sie mir. Mittlerweile kaue ich sie auch nicht mehr an, sondern brauche die selbstverständlich zur Begrüßung für meine Heimkehrer. Dementsprechend gab es Schuhe für Herrchen als er nach Hause kam.
Heute Vormittag war mal wieder Videokonferenz angesetzt. Meine Aufgabe dabei, im Hintergrund auftauchen und über Herrchens Schulter glotzen. Oder irgendetwas klauen und weglaufen. So macht Arbeit auch mir Spaß.
Anschließend war leichte Hausarbeit dran. Herrchen zog den Staubsauger hinter sich her und ich klaute derweil seine „Draußen-Puschen“ und verteilte sie im Treppenraum. Nach dem Zusammensuchen fuhren wir noch ne kleine Runde im Vischelmobil. Er musste irgendein Paket wegbringen. Jetzt ist aber langsam auch mal Mittagspause angesagt. Da „wir“ so fleißig waren, fiel sie auch großzügiger aus.
Abends ging es in meine Schule. Hab endlich mal wieder einige meiner Welpen-Klassenkameraden wieder getroffen. Peinlich für mich war nur, es wurde wieder an meiner Toleranzgrenze gearbeitet. Das ist ja im Moment gar nicht meins. So musste ich erste an der Leine runterkommen, bevor ich spielen durfte.
Danach ging es aber ab zum Spielen.
Training war ganz gut. Herrchen hat sich wacker geschlagen. Blöd war nur, dass er für uns die Ecke mit den Wühlmauslöchern auf dem Platz wählte. Da war nix mit „Fuß“ und der Kopf bleibt oben. Ne, ich musste schön den Boden scannen.
Beim abschließenden spielen durfte ich sofort mit dabei sein. Siehe da, kein Zoff. Vielleicht ist das ja die Lösung. Werde es mal testen.
Einiger meiner Fans haben sich schon an Herrchen gewendet und gefragt, ob ich jetzt zum Raufbold mutiert bin. Tja, ich bin in einer Gang, meine Klötis berühren beim Sitzen mittlerweile den Boden, der Testosteronspiegel ist auf dem Höchststand, was denkt ihr wohl.
Antwort von Herrchen und meinem Lehrer, Erwachsenwerden ist blöd.
Nein, es ist natürlich nicht so, dass ich jeden vierbeinigen Kollegen verprügle, aber manche mag ich im Moment halt nicht. Dazu kommt, dass ich halt merke, man kann nicht nur einstecken, sondern ich kann auch austeilen. Muss nur an dem Maß arbeiten. Keine Angst, hab nen guten Trainer.
Zu Hause war dann nix mehr los mit mir. Akku fast leer. Für ne auflockernde Buddelaktion in meinem Sandkasten hat es aber noch gereicht, inklusive Wühlnase.
Nu hau ich mich aber hin. Lasst euch nicht ärgern, wenn doch sagt Bescheid, ich komm vorbei und helfe euch.
Bis Morgen und bleibt gesund!
LG euer Ramboemil!