So, hier mal ein Zwischenbericht von Paul, der heute bereits vier Wochen bei mir wohnt (juchhu Jubiläum!). Also Paul hat sich hervorragend eingelebt und ihm geht es blendend, wenngleich er sich gerade beschwert, ihm sei soooo laaaangweilig, was auch stimmt, denn heute war Zsazsas OP-Termin. Ihre Rute wurde heute ein Stück weit kupiert, da die Schwanzspitze überhaupt nicht mehr heilte
. Jetzt sitzen wir also alle auf unserer geliebten Eckbank , Paul mit Beute (siehe Foto, was noch kommt!) und er und ich drücken Zsazsa die Pfote. Zsazsa und Paul sind schon zu einem guten Team zusammengewachsen und Paul ist eine große Schmusebacke und allzeit lustig. Kurzum: wir möchten ihn nicht mehr missen.
Der einzige Wermutstropfen liegt darin, dass wir sicherlich noch sehr, sehr viel Geduld haben müssen bis Paul bei all meinen Aktivitäten mitlaufen kann. In der Wohnung ist er gut zu haben. Er verhält sich ruhig, bellt kaum und bleibt super mit, aber auch ohne Zsazsa allein. Dienstag hat er zum ersten Mal bei meinen Freunden verbracht (wie gesagt, wir sind so eine Art Haus-WG), da ich zu einer Tagung musste. Das war auch kein Problem. Aber alles, was außerhalb der Wohnung oder des 3000qm großen, sicher eingezäunten Gartens meiner Freunde abläuft, ist ein Abenteuer der besonderen Art. Meine vier (teilweise sehr stabilen Lederleinen) mussten bereits dran glauben. Jetzt habe ich mir eine Nylonleine gekauft, die einen Elefanten hält. Es ist nicht der permanente Dauerzug, den er natürlich auch perfekt beherrscht (was aber nach dem ersten Training schon besser wird, jedenfalls manchmal), sondern die gekonnte, einstudierte Technik, das Wesen am anderen Ende der Leine loswerden zu wollen, wie ein Pferd, das sich seines Reiters entledigen will. Ein bis zweimal die Woche kommt der Hundetrainer (war jetzt das dritte Mal da). Dann klappt es auch immer schon wunderbar…solange nichts kommt, was Paul viiiiel spannender findet und davon gibt es eine Menge! Am schlimmsten sind andere Hunde, zu denen man nicht hin darf, aber auch Kühe, Pferde, große Brachvögel, Boote, Mofas lassen Paul teilweise völlig ausrasten. Hinzu kommt, dass Paul bei mir nicht frei laufen darf. Ich habe zwischendurch auch schon mal die Schleppleine fallen lassen und er kam tatsächlich auf Pfiff bis er mir dann mal beim Üben im Garten über den Reitplatz abgehauen ist, um erst Fasane und dann eine ganze Truppe Rebhühner zu jagen. Da interessierte kein Rufen und Pfeifen mehr, Paul rannte und rannte und rannte in bester Zick-Zack-Suchmanier Fährte aufnehmend (hyperventilier, Schnappatmung, also meinerseits, nicht beim Hund!). Dann hatte ich aber das große Glück, dass ihn das hohe Gras doch erstmal einlud, sein großes Geschäft zu erledigen und dazu braucht er immer sehr lange (wollte ihm schon mal was zu lesen holen), sodass ich ihn einholen konnte. Seitdem ist Freilauf komplett gestrichen und ich habe den Garten zum Reitplatz hin neu eingezäunt, wobei er selbst da nur unter Aufsicht rauskommt, da ihn auch die 2 m hohe Sichtschutzwand zu den Nachbarn nicht abgehalten hat, da auf der anderen Seite der Dackel Klara frohlockte ( siehe weiteres Foto). Allerdings hat er beim Überspringen den Rhododendron zum Abstützen genutzt. Damit die Hunde also halbwegs zu ihrem Recht kommen, heißt es jetzt immer um 5 Uhr aufstehen, um alles zu schaffen. Wir machen tägliche einen großen Spaziergang (6-8km) an der Schleppleine, dann wird später alleine mit Paul geübt und dann gibt es noch Toberunden mit den anderen Hunden im Garten, aber nicht täglich, da auch das nur unter Aufsicht geht, da Paul, der Dackel und der Weimaraner sich in 5 Minuten nach Australien buddeln können, sämtliche Seerosen aus dem Teich fischen und die seltenen asiatischen Kräuter vernichten. (Zsazsa ist das ja zu albern. Sie ist die einzig Vernünftige in der Bande.) Vor dem Schlafengehen gibt es dann noch eine kleine Runde. Vom Reitbegleithund oder einem Jagdtraining für Nicht-Jäger oder anderen spannenden Aktivitäten sind wir noch sehr weit entfernt, worunter Zsazsa nun natürlich auch leiden muss und gerade arg in ihrer Freiheit beschnitten wird. Wir üben jetzt auch durch die „Weltstadt Rhauderfehn“ zu laufen, was ihn noch völlig überfordert. Er wird so panisch, dass er am liebsten auf meinem Arm sitzen würde.
Trotz aller Einschränkungen führt Paul gerade schon ein ganz schön spannendes Leben für seine Verhältnisse, schätze ich mal.
Ich habe zwar derzeit einen Hundetrainer, aber bin mir noch nicht ganz sicher, ob das wirklich so zusammenpasst. Ich nehme also gerne noch Tipps an für Hundeschulen u.ä. im Umkreis max.40 km von 26789 Leer.
So, nun habe ich aber genug geplaudert. Die angekündigten Fotos schicke ich gleich noch zum Einstellen zu Pauls Pflegevater. Jetzt muss ich erstmal wieder Zsazsa trösten, wobei es der inzwischen schon wieder ganz gut geht. Sie will schon wieder mit Paul toben und ich muss sie also eher etwas zurückhalten. Später kommt dann der Kampf mit dem Trichter um den Kopf. Ich schätze mal, dass das Sensibelchen das auch ganz schrecklich finden wird, aber da müssen wir jetzt durch.
Beste Grüße von den beiden Goldtalern und dem zweibeinigen Anhang aus dem stürmischen Ostfriesland
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