Registriert: Fr 4. Nov 2005, 12:00 Beiträge: 20435 Wohnort: Porta Westfalica
|
Link – kein ViN-Hund aber eine besondere Vermittlung
Link ist ein gutes Beispiel dafür, wie erfolgreiche Zusammenarbeit mit einem deutschen Tierheim aussehen kann. Aber der Reihe nach:
Im Juli dieses Jahres erhielten wir die Information, dass im Mindener Tierheim ein 13 Monate alter Vizslarüde sitzt, der schweren Herzens aus Krankheitsgründen des Besitzers abgegeben wurde. Link käme im Tierheim nicht gut zurecht, wäre völlig durch den Wind und kaum ansprechbar.
Nun arbeiten im Mindener Tierheim viele Mitarbeiter, die an 7 Tagen in der Woche dafür sorgen, dass die untergebrachten Hunde gut versorgt werden. Sie werden dort auch, soweit möglich, auf eine Weitervermittlung vorbereitet. Oft gestaltet sich das sehr schwer, denn es handelt sich häufig um Abgabehunde aus Beschlagnahmungen, die aufgrund mangelnder Sachkenntnis ihrer ehemaligen Besitzer und zweifelhafter Haltungsbedingungen Verhaltensauffälligkeiten entwickelt haben.
Eine sehr kompetente Trainerin des Tierheims, Kirstin, nahm Kontakt zu unserem Verein auf, denn es war dort durchaus bekannt, welchen „Hype“ es um die Rasse Vizsla gibt. Das Tierheim hatte die berechtigte Sorge, der Flut von Bewerbern nicht gerecht zu werden, wenn man Link auf der Homepage vorstellen würde, zumal sich oft völlig ungeeignete Interessenten melden, die mit den Ansprüchen eines Vizslas nicht vertraut sind, schon gar nicht mit denen eines jungen, unkastrierten Rüden im besten Flegelalter.
So kam es, dass sich Kirstin und Christina Ostermeier im Tierheim trafen, um die verschiedenen Möglichkeiten einer Vermittlungshilfe zu besprechen. Link präsentierte sich währenddessen im Freilauf wie ein ganz normaler Vizsla-Jungspund: ungestüm, mit jeder Menge Energie und auch Jagdinstinkt, aber durchaus abrufbar bei Ablenkung im Nachbargehege. Er zeigte keinerlei untypische Verhaltensweisen. Link ist ein Rohdiamant, der nicht korrigiert, sondern „nur“ in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss, um sich zu einem glücklichen Begleiter für alle Lebenslagen zu entwickeln. Kirstin hatte Link bereits unter ihre Fittiche genommen, und nur aus Vernunftgründen entschied sie sich dagegen, ihn selbst zu übernehmen, denn sie hat bereits 3 Hunde, mit denen sie regelmäßig arbeitet.
Es wurde mit der Tierheimleitung Sabrina Driftmann vereinbart, dass wir unsere Datenbank nach geeigneten Bewerbern durchsuchen und in Kontakt bleiben wollten. Innerhalb kurzer Zeit konnten mit 2 Interessenten Besuchstermine vereinbart werden, um Link kennenzulernen. Leider führten beide Termine nicht zu einer erfolgreichen Vermittlung, es sollte einfach nicht sein.
Parallel stellte das Tierheim Link auf der eigenen Homepage doch noch vor, aber nach nur einer Stunde wurde er wieder entfernt, denn der Run ging los. Teils waren es ungeeignete Bewerber, die Link wegen seiner äußeren Erscheinung haben wollten, aber es gab auch Anfeindungen gegen das Tierheim, warum „solch ein Hund“ überhaupt noch nicht vermittelt wäre (Link war zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Tage im Tierheim!).
ABER: Es gab im Tierheim Minden bereits eine Familie Gassigänger, die ihr Auge allerdings auf einen anderen Vermittlungshund geworfen hatte. Es handelte sich hierbei um einen Kollegen unseres Teammitglieds Sven Thiele, stolzer Besitzer unseres „Raketenemils“. Sven lenkte das Augenmerk seines Kollegen auf Link…
Nachdem die Familie Emil (als Beispiel für einen rassetypischen Vizsla) mit all seinem Temperament persönlich kennengelernt hatte und von Kirstin signalisiert wurde, der Familie und Link im Bedarfsfall zur Seite zu stehen, war Links neues Zuhause gefunden. Nun ist Link zu seiner neuen Familie umgezogen, unterstützt sein Frauchen im Homeoffice und darf erste Schritte zum Mantrailer machen.
So hat diese Vermittlung für alle Beteiligten etwas Gutes: Link hat ein glückliches, ruhiges Zuhause gefunden, und Kirstin kann als Mantrail-Trainer „ihren Jung“ weiterhin sehen.
Wir werden häufiger auf Vizslas angesprochen, die in deutschen Tierheimen sitzen und auf eine Vermittlung warten. Wenn wir davon hören, bieten wir unsere Hilfe an. Leider wird sie so gut wie nie angenommen mit der Begründung, der betroffene Hund sei schon vermittelt. Wenn ein solcher Hund dann aber Monate später immer noch im Tierheim sitzt und wartet, fragen wir uns: Warum nur?
Mit dem Mindener Tierheim unter Leitung von Sabrina Driftmann hat die Zusammenarbeit perfekt funktioniert und gezeigt, dass vieles geht, wenn man nur will.
Wir wünschen Link und seiner Familie viele gemeinsame, glückliche Jahre und dem Tierheim Minden viele weitere glückliche Vermittlungen.
_________________ Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. (Erich Kästner)
|
|