Liebe Frau Weidmann,
mit Hedi sind wir immer noch am Arbeiten. 2x die Woche zum Hundetrainer (sanftes Training). Jeden Tag mit beiden Hunden getrennt gehen, wegen der Beziehungsarbeit und der drohenden Ablenkung durch unsere andere Hündin Akira, vor der unsere Hedi unbedingt immer noch fetzen muss und dabei natürlich heftigst extra aus der Reihe tanzt. Beide Hündinnen dulden sich, doch können wir sie nie so recht allein lassen, denn es gibt immer einen Zeitpunkt, an dem die Stimmung kippt und unsere Akira Hedi heftig an den Kragen will. Außerdem sitzt unser Hedilein immer noch im Hundekäfig in unserer Abwesenheit (wegen unzubändigendem Zerstörungswahn und heftigen Umräumaktivitäten) und ist eine rege Bellerin. Wenn ihr was nicht passt, dann werden je nach Ärgerniss und Unwohlsein unterschiedliche Oktaven der Unmutsbekundung veräußert, so dass uns allen die Ohren läuten. Das stetige "Lächeln im Kopf", das uns unser Hundetrainer verschrieb, das tragen wir bei all unseren Hochs und Tiefs in uns und werden dennoch ganz schön auf die Probe gestellt. Unseren Italiengroßurlaub haben wir dieses Jahr auf Eis gelegt, was nicht schlimm ist, dennnoch sind wir momentan ganz schön geschafft. Weil wirklich immer Übungsphase ist, in jeder Minute müssen wir a) Vertrauen schaffen und b) die konsequente Führung beachten, mit all den kleinen und großen verordneten Ritualen. Wir denken nach all unseren Erfahrungen und Eindrücken, dass Hedi es bei einer Bezugsperson, evtl. auch ohne Zweithund schneller und besser geschafft hätte, sich einzugewöhnen und Fuß zu fassen. Sie kann eben einfach nicht entspannen (gerade bei so vielen Rudelmitgliedern), loslassen und muss sich stetig bei allen drei Rudelpartnern beweisen, dass sie im Ernstfall auch ohne diese auskäme (verständlich bei ihrem Vorleben). Einen Hund, der anhänglich ist oder sich gerne führen lässt, den haben wir momentan noch nicht. Wir hoffen aber inständigst und arbeiten fleißig, dass es wird. Sicher brauchen einige Dinge auch die Zeit, die der Hund vorgibt, doch so manches Mal sind wir auch verzweifelt und die Kraft geht verloren. Entspannte Spaziergänge, ein Gespräch mit einem Passanten, das Sitzen auf der Parkbank geht nie so einfach, denn fühlt sich unser Mädchen unbeobachtet oder denkt wir wären abgelenkt, da fühlt sie sich auf der Stelle gemüßigt, auszuscheren und sich zu gebärden. Beim Leinengehen will unsere ungarsiche Puzstakönigin dann auch immer führen und Bestimmerin sein... Vielleicht kommen wir in nächster Nähe auch noch mal auf das Angebot von Grieps zurück und versuchen uns aus der Ferne zu den Dingen zu verständigen. Wir lassen uns dennoch den Mut nicht nehmen und lachen und scherzen viel mit ihr, da sie in ihrer Unbezwingbarkeit auch so viele Liebenswürdigkeiten besitzt. Man schaue ihr nur täglich in die Augen - sofort bekommt man einen unwiderstehlichen Blick zurück und schmilzt dahin. So ist das eben!
herzliche Grüße Susanna Kovács und Co
|