Liebe ViNler,Ihr habt alle gelesen, dass Csuzsa eine Ersatzpflegestelle sucht.
Hiermit möchte ich wie folgt meine bzw. unsere Gedanken und Hintergründe schildern:
Csusza kam voller Angst und Panik. zu uns. Jeder Versuch sie zu berühren, war aussichtslos. Wir konnten sie die ersten Wochen auch auf dem Grundstück nur mit Geschirr und Leine laufen lassen.
Oft hat sie sich aus dem Geschirr heraus gewunden, und hat die Schleppleinen, Hofleinen, Geschirre, Führleinen in Sekunden durchgebissen.
Immer wieder hatten wir dann über Stunden auf dem eigenen Grundstück versucht, sie anzulocken und einzufangen. Csusza knurrte und bellte uns an, rannte in Panik über Möbel, gegen Glastüren und Fenster.
Einige Zeit verging, und Csuzsa fand Ihr Vertrauen. Ganz langsam, aber Stück für Stück kamen wir uns näher.
In den ersten Wochen bemerkten wir schon, dass sie Unterschiede machte. Bei Jürgen, meinem Mann, ging sie nicht aus sich heraus. Im Gegenteil, sie zog sich mehr und mehr von ihm zurück. Besonders in geschlossenen Räumen überkam sie wieder die Angst. Sie flüchtet vor ihm, geht ihm aus dem Weg, obwohl wir versucht hatten positiven Einfluss auszuüben, indem sich ausschließlich Jürgen um Csuzsa kümmerte.
Leider haben sich in diesem Punkt unsere Erwartungen nicht erfüllt.
Wir haben aber endlich diesen „verflixten“ Knackpunkt gefunden. Es liegt eindeutig an unserer Werkstatt. Wir betreiben einen Karosserie- und Lackbetrieb, den ganzen Tag laufen Kompressoren, Schleifmaschinen, Absaugvorrichtungen, Ausbeulgeräte, Druckluftwerkzeuge etc.. Dazu kommt, dass unsere Mitarbeiter, als auch Jürgen, diese großen Atemschutzmasken, Gehörschutz und Schutzanzüge tragen. Sie sind also zeitweise für einen Hund sehr furchteinflößend gekleidet. Diese Dinge scheint Csusza nun mit Jürgens Person zu verknüpfen. Sie steht unter Stress, wenn er in ihre Nähe kommt und flüchtet.
Wenn ich nicht in der Firma bin, ist es so schlimm, dass sie sich schon vom Geschirr befreit hat und auf die Straße gelaufen ist. Sie ist weggelaufen, Jürgen wollte sie aufhalten bzw. zurückholen, aber ihr könnt Euch vorstellen, dass sie nicht zu ihm kam und auch nicht auf ihn hörte.
Was hätte alles passieren können! Ich kann leider nicht 24h mit ihr zusammen sein um sie zu behüten, ihr zu helfen Wir möchten sie auch nicht einsperren.
Wir haben an meiner Person gesehen, dass es mit etwas Zeit sehr gut gelingt, von diesem Hund geliebt zu werden. Sie folgt mir, sie spielt mit mir, beißt mir zart in die Hände. Ich darf ihr die Ohren putzen, den gesamten Körper berühren, ins Mäulchen fassen um die Zähne anzuschauen. Sie hält mir ihr Bäuchlein hin zum Kraulen und liebt es mittlerweile Auto zu fahren.
All das lässt Csuzsa jetzt schon zu. Ihre Angst ist nicht ausschließlich diese vermutete „Männerangst“.
Wir denken, dass es für sie in einem anderen Umfeld einfacher wäre sich anzupassen. Wir können ihr die unbegründete Angst und den Stress leider nicht nehmen.
Wir haben wohl überlegt was das kleinere Übel sein wird, eine andere Pflegestelle oder sie weiter diesen Stresssituationen auszusetzen. Wir haben lange gezögert und uns gesagt, dass wir noch warten. Vielleicht gibt es bald ein Dauersofa, dann könnten wir ihr noch eine Zwischenstation ersparen. Wir haben sie lange beobachtet und immer gedacht, dass es sicher bald besser wird, leider vergebens.
Nun haben wir die Entscheidung getroffen, unter diesen Umständen gibt es wohl keine andere Möglichkeit.
Wir sind einerseits natürlich traurig hier abbrechen zu müssen, aber andererseits auch sehr glücklich, was wir bis hierhin schon alles schaffen und erreichen konnten.
„Von der Wildkatze zur Schmusekatze“, in diesem Sinne drücken wir für unsere Pflegemaus die Daumen. Wie Ingeborg Caminneci sagte: “Alles wird gut.“
Viele Grüße Jürgen Felz & Yvette Edel