Liebe Frau Ewers,
Lizsa und mir geht es grundsätzlich sehr gut.
Immer wenn ich denke: Jetzt ist die Süße endgültig bei mir angekommen!
Dann passiert ein paar Wochen oder Monate später etwas tolles Neues -
z.B. eine Wesensart, die mir vorher nicht aufgefallen ist, oder eine
Abart, von der ich hoffte, dass sie sie nie an den Tag legen würde.
Es wird also nie langweilig mit Lizsa.
Man merkt Lizsa an, dass sie in ihrem vorherigen Leben eine
Jagdausbildung genossen hat. Ich weiß gar nicht, ob ich das schonmal
erzählt habe? Sie schafft es immer wieder ganz leise, wie in Zeitlupe,
den Enten unbemerkt hinterher zu schleichen und nimmt dabei vorsichtigen
Blickkontakt mit mir auf. Leider weiß weder ich, noch ihre
Vizsla-Freunde, was zu tun ist und meistens wird der ganze Spaß beendet,
indem sich ihre nicht ausgebildetetn Hundefreunde mit freudigen Gebell
der Ente nähern, weil eine wegfliegende Ente natürlich viel mehr tolles
quakendes Theater macht. Lizsa scheint dann immer resigniert den Kopf
mit den tollen großen Ohren zu schütteln und zu denken: Immer diese
Amateure...
Jetzt mag man Angst um alle Enten und Wildtiere bekommen, aber obwohl
Lizsa einen Jagdinstinkt hat, lässt sie sich wunderbar abrufen. Sie ist
mir noch nie abgehauen oder etwas hinterher gejagt. Und wenn sie es im
Ansatz will, dann reicht ein schlichtes: Nein! meistens aus.
In meinem Umfeld beglückwünsche mich alle zu dieser absolut lieben und
spielfreudigen Hündin, die mit jedem einzelnen Haar ein echter Vizsler
ist. Dazu kommt, dass sich Lisza vor Komplimenten über ihr hübsches
Aussehen kaum retten kann. Da schlägt das stolze Vizsla-Frauchen-Herz höher.
Nachdem ich knapp ein Jahr lang versucht habe die lädierte Rutenspitze
selbst zu heilen habe ich mich zu einer OP durchgerungen, bei der die
Spitze gekürzt wurde. Ich nutze die Gelegenheit und ließ direkt die
Hüfte röntgen.
Dabei kam heraus, dass Lizsa zwar keine Hüftdysplasie hat, aber wohl mal
angeschossen wurde, denn im Bereich der rechte Hüfte steckt ein
Projektil. Dies sorgt wahrscheinlich dafür, dass sie das rechte hintere
Bein manchmal etwas ausstellt. Aber solange es keine gravierenden
Problem macht, bleibt es erstmal wo es ist.
Daher ist sie vielleicht auch nicht mehr schußsicher?
Seit einiger Zeit macht mir ihr Immunsystem allerdings etwas Sorge. Sie
hat öfter mal Durchfall, muss nur an Spulwürmer denken und schon hat sie
welche und gerade hat sie sich mit einem Erkältungsvirus angesteckt. Den
habe ich aber diesmal alternativ behandelt, um nicht schon wieder ein
Antibiotikum geben zu müssen. Da ich sowieso schon für sie koche, denke
ich daher darüber nach, ob ich auf barfen umstelle. Deshalb habe ich mir
nun ein Buch bestellt und werde mich der Thematik mal stellen.
Ach ja, und dann sind wir umgezogen!!! Wir wohnen jetzt nur wenige
Minuten von den Rheinwiesen entfernt, genauer gesagt von dem Bereich, wo
man die Hunde ohne Leine laufen lassen kann.
Das ist für mich sehr angenehm und für Lizsa ein Riesenspaß, da sie fast
täglich Spielkameraden trifft und auf den Wiesen rumtollt. Auch ihrem
Herbsthobby, der Wühlmauswühlerei kann sie hier nach Herzenslust
nachgehen - ich weiß nicht, warum das besonders im Herbst soooo spannend
ist...?
Interessanterweise geht sie sogar besser "bei Fuß", seit ich sie auf
einem Teilstück zum Rhein ohne Leine laufen lasse und das "bei Fuß"
gehen übe. An der Leine hat mich das schon sämtlche Nerven gekostet und
ich kann sagen, an dieser Stelle hat sie einen echten Dickkopf.
Liebe Grüße
Sonja Kepper