Eine wirklich gelungene Vermittlung. Paul, Pauli, Paulchen und Paulemann
Ziemlich genau vor einem Jahr lernten wir Paul kennen. Er kam zu uns als gestresster, traumatisierter und nicht wirklich schöner Pflegling.
Nach ca. 10 Tagen waren wir uns sicher, aus einem vorübergehenden Aufenthalt eine dauerhafte Beziehung zu gestalten.
Wir haben unsere Entscheidung noch nicht eine Sekunde bereut, obwohl nicht immer und jede Minute mit ihm einfach war. Es ist und bleibt ein Hund, dessen Vergangenheit uns unbekannt ist, der Assoziationen herstellt, die uns überraschen und der ganz offenkundig nicht uneingeschränktes Vertrauen zu Menschen besitzt.
Wir haben uns sehr, sehr bemüht die für Paul bedrohlichen Situationen zu vermeiden und sein Vertrauen zu gewinnen.
Heute sind wir uns sicher, das uns dies uneingeschränkt gelungen ist. Wir haben das Gefühl, als wäre Paul immer schon bei uns. Der Tagesablauf mit Paul ist so selbstverständlich .
Ich glaube, das meine Beziehung zu Paul eine ganz besondere ist; anders als zu meinen beiden Hündinnen. Die mir von Paul deutlich entgegengebrachte "Dankbarkeit" seine unvoreingenommene Hingebung an mich, seine ungebrochene Treue schmeicheln ganz ungemein und verbinden.
Lotta und Mickel nehmen ebenso das morgendliche Leberwurstbrot, wie die nächtliche Liegestatt an, auf oder neben meinen Beinen (natürlich immer unter der Bettdecke ) als selbstverständlich und garantiert. Paulchen scheint dagegen immer noch überrascht, wenn die Decke sich einladend hebt und meine Arme ihn wirklich liebevoll umfassen. Er kommentiert jede Zärtlichkeit mit zauberhaftestem Schnurren; allein für diese Lautäusserungen lohnt es sich, den Platz im Bett zu räumen.
Auch der Urlaub ( Photos werden nachgereicht) hat Pauls und meine Zuneigung nachhaltig verstärkt. Nachdem Paulchen ganz massiv von einem Rüden "niedergemacht" wurde und er starke Schmerzen hatte, rückten wir noch einmal ganz dicht aneinander.
Lotta und Mickel akzeptieren seine Position bei mir und haben ihn uneingeschränkt ohne Ressentiments integriert. Paul wird regelmässig und deutlich darauf hingewiesen, das er eigentlich ganz, ganz weit hinten im Rudel steht, auch wenn " Frauchen" sich anders verhält, und Paul ist klug genug, dies nicht zu hinterfragen, nie mit einem Knurren zu reagieren und lässt sich weiterhin von seinem Frauchen "bevorzugt" bedienen.
Etwas elendig sind die Kämpfe zwischen mir und Paul um von ihm gefundene "Kaninchenleichen". Er zieht an dem einen, ich an dem anderen Ende und dies dauert machmal recht lange. Paulchen ist sich sicher, das die Leiche ihm gehört und alleine von ihm zu verzehren ist. Mickel und Lotta, beide jagdlich geführt, daher wissend, das es unter Androhung der Höchststrafe verboten ist, totes Wild zu fressen, sind völlig entgeistert, das der "Neue" genüsslich vor ihren Augen ein ganzes Kaninchen verspeist.
Paul ist an anderen Hunden nur mässig interessiert, nicht mehr so orientierungslos, sehr wasserfreudig, ohne zu wissen, das er schwimmen kann und ausreichend gehorsam.
Paul, Paulchen, Pauli und Paulemann sind ganz grosses Glück für mich, für meinen Mann etwas weniger, da Paulchen sich nicht nur entschieden hat, ihn abends nicht mehr zu begrüssen, in Anlehnung an Mickel, sondern auch die kleine verschlagene Lotta davon überzeugt hat, es ihm nachzutun. Die Einzige, die weiterhin in gottgewollter Ordnung zur Tür rennt und mit der angemessenen Begeisterung den Herrn des Hauses begrüsst, bin ich.
Ich denke, es müssen nicht unbedingt drei Hunde sein, aber immer ein Vizsla und immer einen zweiten aus dem Tierschutz.
Paul ist ein wirklich unkomplizierter, undominanter, anpassungsfähiger und wie alle Vizslas extrem "verschmuster" und inzwischen fast schöner Vizslarüde.
Ich bin voller Bewunderung für all`diejenigen, die täglich mit der Eingliederung ihres Hundes zu kämpfen haben, für diejenigen, die weder Mühen noch Kosten scheuen, um einem in Not geratenen Vizsla ein liebevolles und sicheres zu Hause zu bieten. Immer wieder klingen in den Beiträgen anderer Kummer und manchmal auch Verzweiflung mit. Wir haben mit Paul einfach Glück gehabt; die Qualität unseres Miteinanders ist sicher mehr sein Verdienst, denn unserer.
Der Kontakt zu ViN und die Begegnung mit Paul haben unser Leben sehr, sehr bereichert. Freundschaftliche Kontakte zu ViNlern haben sich nebenher entwickelt, auch dies weiss ich zu schätzen
Herzliche Grüße
Susan Beaucamp
_________________ Susan Beaucamp
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