Nun muss ich schweren Herzens in diese Abteilung etwas schreiben, in der keiner von uns gerne liest.
Immer noch stehen wir ziemlich neben uns. Wir dachten, dass Ede, unser Bär, mindestens 15 Jahre alt wird.
So viel hat er schon überstanden. Auch nach der letzten Erkrankung vor drei Wochen schien er über dem Berg zu sein. Immerhin führte er zwischen Küche und Futterplatz wieder seinen „weltberühmten“ Ede-Tanz auf und fraß mit Genuss seinen Napf leer.
In der Nacht zum Sonntag waren wir, wie schon gewohnt, zwei Mal im Garten den Himmel betrachten…. Da war alles noch gut.
Als er früh zum Gassi aufsprang, muss in seinem Körper etwas passiert sein – er stand zitternd vor uns, legte sich dann ab, war auch nicht mehr ansprechbar.
Nur mit Mühe brachte er die Luft zum Atmen her. Wir spürten, dass dieser Zustand nicht mehr zum Positiven gewendet werden konnte.
Der Arzt kam ins Haus, bestätigte Edes heftigen Schmerzen. Aufgrund seiner Vorgeschichte sollte er erlöst werden.
Bis dahin lag Matti bei seinem Freund im Bett - er hatte es wohl schon geahnt.
Außer Ede im Arm zu halten, konnte ich nichts mehr für ihn tun.
Ede und Matti waren von Anfang bis zum Ende best friends.
Zwar nicht mit wilden Spielen, dafür feinfühlig und bedacht. Waren sie mal eine Zeit getrennt, weil der eine am Ende mehr kurze als lange Spaziergänge brauchte, begrüßten sie sich stets mit einem Bussi (vielleicht wollten sie auch überprüfen, ob einer unterwegs was Feines gefunden hat)
Ede war so eine coole Socke – von ihm ging keinerlei Aggression gegen andere Hunde aus – egal ob Rüde oder Weibchen – und selbst Hunde, die Ede bedrohlich begegneten, ließ er durch seine Art einfach abtropfen.
Wir hielten alle die Luft an, als ein Mastiff, Mattis Erzfeind, auf Ede zu rannte. Aber der blieb ruhig stehen und es passierte NICHTS. Sepp, der Riese, stoppte verdattert und trollte von dannen.
Es gab kaum einen Menschen, dessen Mine sich nicht aufhellte, wenn er Ede in die Augen schaute. Er zauberte einfach ein Lächeln auf jedes Gesicht.
Das Bärchen war ein Meister im Verstecken seiner Schmerzen – wenn er aber mal nicht fressen wollte, war es Zeit, zum Dog-Doc zu fahren. Er hatte zwar fürchterliche Angst beim Tierarzt, aber er ertrug die Spritzen und Behandlungen tapfer.
Es gab schwere Zeiten, die wir mit Ede hatten – aber er hat alles mit seiner bedingungslosen Liebe zu uns, seinem großen Kulleraugen-Blick, dem wohligen Grummeln beim Streicheln oder Bürsten wieder gut gemacht. Selbst die beschriebenen nächtlichen Ausflüge, sein tiefes Verbellen imaginärer Feinde, seine etwas schrulligen Aktionen, der beginnenden Demenz geschuldet, waren einfach EDE – STYLE und nie böse gemeint.
Er lag beim Kochen stets effektiv im Weg – und wenn ich eine Schublade öffnen musste, schob ich ihn einfach zur Seite und dann wieder vor die Schublade. Aufstehen war für ihn ja nicht angezeigt – bei Seite schieben und wieder zurückschieben honorierte er mit Schwanz wedeln.
Sein Grab liegt nun in dem Teil unseres Gartens, der den ganzen Tag Sonne hat und an dem sich zur Dämmerung Rehe und Hasen tummeln. So liegt er mitten in der Natur und wird ein Teil von ihr.
Du warst uns allen ein super Kamerad!
Wir sind sicher, dass du im Hundehimmel viele Freunde findest, nach Mäusen buddeln und Enten hinterher schwimmen kannst.
Unsere Tränen wünschen dir Glück !
Run free, liebes Bärchen!
Deine Familie, in deren Herzen du jetzt ganz tief innen wohnst!