Chema ist nicht mehr in dieser Welt. Er hat sich am 11. September auf eine Reise begeben... Ich schreibe hier unter einem Schwall von Tränen. Bei uns ist nichts mehr wie es war. Mein Mann und ich, selbst unser Vizsla Ares, leiden und sind tieftraurig. Es tut so unsagbar weh und Chema fehlt uns. Er war nicht nur ein Hund - er war Familienmitglied. Unser geliebter Chema ist am 11.09.2015 gegen 11:20 Uhr eingeschlafen. Unser thüringer Spanier ist etwa 11 Jahre alt geworden. Wir haben ihn am 17.12.2005 über den Verein "Far from fear e.V." übernommen. Er war 2005 bei VIN als Fremdvermittlung eingestellt. Wir haben im Dezember 2006 und 2007 Bilder von Chema an VIN gesendet. In der Zwischenzeit waren wir sehr glücklich mit ihm und ein richtig gutes Rudel. Chema war unser "Immer-Gute-Laune-Hund", "Häuptling Lange Zunge", "Seiltänzer-Hund" , "Bellfell" ,"Schmusebacke" , "Alarmanlage" , "Kampfschmuser" , "Knutschkugel". Er war mein "Schatten" , mein Seelenhund und ist mir gerne Schritt auf Tritt gefolgt. Er war clever, gewitzt, hartnäckig und ein Charmebolzen. Bis Mai diesen Jahres hatten wir einen (vermeintlich) vollkommen gesunden Hund. Wir haben regelmäßige Check-Ups beim Tierarzt machen lassen, einschließlich Blutuntersuchungen. Ares und Chema haben mich noch am 09.Mai beim 36,6 km-Rennsteiglauf begleitet. Da war noch alles i.O. Danach Kurzurlaub in Berlin, unser Spanier auf Tour durch die Hauptstadt. Am Abend des 13.05. wieder zu Hause bekam er einen etwa 15/20-minütigen Atemnot-Anfall. Den habe ich z.T. aufgezeichnet für den Tierarzt. Unser Nachbar, der TA ist, hat Chema gleich bei uns zu Hause untersucht, konnte aber nichts feststellen. Da ging es ihm auch bereits wieder gut. Er schob es aufs Alter und vielleicht Überanstrengung. Wir haben dann von uns aus für den 23.05. einen Termin beim Internisten/Kardiologen in Nidderau-Heldenbergen vereinbart, um auf Nummer Sicher zu gehen. Es stellte sich dort nichts gravierendes heraus: rechte Herzklappe minimal, rechte Herzklappe geringgradig insuffizient. EKG i.O. Der gesamte Thorax sei o.B. Derzeit keine Behandlung erforderlich. Hund darf weiter mit uns joggen. Lt. meinem Video diagnostizert dieser TA "Rückwärtsniesen" - ungewöhnlich sei nur die lange Dauer, üblich sonst nur wenige Minuten. Das Chema während diesen Sommers öftes hochfrequenter hechelte, schoben wir auf das extrem heiße Wetter. Es hat sich ja auch nachts kaum abgekühlt. Sommerurlaub haben wir in Leipzig gemacht, da kann man die Tagebau-Seenlandschaft gut zum Baden mit Hund nutzen. Nachts hat dort Chema viel hochfrequent gehechelt, war sehr unruhig und wollte oder konnte sein Köpfchen nicht auflegen. Da habe ich dann die Nächte neben Chema auf dem Badezimmerfußboden vorm geöffneten Fenster verbracht. Wir mußten in Leipzig wegen einer verletzten Kralle mit Ares zum TA. Der hat auch Chema gesehen und nichts auffälliges entdeckt. Wieder zu Hause, erbrach er sich am frühen Morgen des 20.August mehrfach und war total schwach. Wir konnten sofort zu unserem TA nach Gotha kommen. Wir haben mehrere Stunden dort verbracht , denn er hat ihn sehr gründlich untersucht. Großes Blutbild im eigenen Labor, Thoraxröntgen, Ultraschall innere Organe ,EKG standen an. Infusion bekam er. Blutbild war o.B. Kein Fieber. Herzbeutel voller Füssigkeit =>Herztamponade, 200ml sehr blutige Flüssigkeit abgesaugt. Milz zeigte sich inhomogen, alle anderen Organe o.B. Im Bauchraum sei Flüssigkeit, diese war fleischwasserfarben - nicht blutig. Lt.Blutbild : Leukos hoch, Erythrozyten niedrig, schlechte Leberwerte, schlechte Nierenwerte. Wir denken/ hoffen an eine Infektion. Er bekommt Antibiotikum Amoxicillin. Wir veranlassen Untersuchungen auf alle nur denkbaren im Blut nachweisbaren Krankheiten. Auch hierbei stellt sich dann Tage später alles o.B. heraus. Am 21.08. geht es ihm vom Befinden her gleich wieder gut. Ein klein wenig matter als üblich, aber er will unbedingt Gassi gehen, schwimmt sogar. Das er nur an diesem Tag blutigen Kot und Urin ausscheidet, hält der TA aufgrund der Herzbeutel-Punktion noch nicht für bedrohlich. Zumal sich dies bis zum Abend wieder normalisiert. Am 22.08. am Spätnachmittag dann erneuter Kreislaufzusammenbruch, Chema kann nicht mehr aufstehen, fühlt sich kalt an und speichelt stark. Innerhalb von 5 Stunden ist Chema dem Tod näher als dem Leben. Der TA in Gotha ist nicht erreichbar, seine Vertretung vermutet neue Herztamponade, kann sie aber alleine nicht behandeln. Wir ziehen unsern Nachbarn vor Ort, den TA zu Rate. Der will Chema "einschläfern". Mein Mann und ich flehen ihn an, Chema zu helfen. Wir sind mit ihm alleine in seiner Praxis 22:00 als er sich zur Herzbeutelpunktion entschließt. Es waren abenteuerliche Bedingungen, es gab ein Für und Wider. Ich halte Chema fest, mein Mann hält den Schallkopf und der TA entfernt mittels Spritze 125 ml Blut aus dem Herzbeutel. Er bekommt hochdosiert Prednisolon und Antibiose. Zu Hause steht er auf, trinkt, rollt sich zusammen und schläft ruhig. Danach erholt er sich von Tag zu Tag mehr, sein Appetit ist wie immer gut. Chema wird immer mehr der alte. Wir sind alle total erleichtert. Am 24.08. Blutbild ähnlich wie beim letzten Mal, Anbiotikum gewechselt, er bekommt täglich Vitamine und Mineralstoffe. Das Wasser aus dem Bauch verschwindet innerhalb weniger Tage von alleine, Chema uriniert sehr viel. Das große Blutbild vom 01.09.2015 ist richtig gut. Alle Werte haben sich gebessert, wenn auch noch nicht alle optimal: Gesamt-Leukos i.O , wobei Granulozyten leicht erhöht. Hämoglobin, Hämatokrit und Lymphozyten leicht erniedrigt. Daher wir Antibiose fortgesetzt. Chema lebt richtig auf, er ist wieder richtig frech und lebhaft. Wir müssen ihn regelrecht bremsen, um ihn zu schonen. Mein Mann und ich haben ab 07.09. eine Woche frei. So sind wir immer bei Chema und Ares. Ab Mittag des 08.09.2015 plötzliche drastische Verschlechterung , Kreislauf bricht zusammen. Wir fahren zum TA nach Gotha. Er bekommt 750 ml Ringer-Lactat-Lösung und Schmerzmittel. Sofortige Blutanalyse ergibt so schlechte Werte wie noch nie. Kein Wert im Normbereich, alle weit außer Referenzbereich. Ultraschall ergibt größeres tumoröses Geschehen im Bauchraum, das Leber+Milz+Pankreas erfasst hat. AB wird abgesetzt. TA tippt auf Lymphom. Egal wir klammern uns an jeden Strohhalm, wir wollen Chema helfen und beschließen uns zwecks möglicher Chemotherapie an Tierklinik Hofheim/ Tieronkologie zu wenden. Frühestmöglicher Vorstellungstermin dort 21.09.2015. Unser TA nutzt daher die Möglichkeit eines telefonischen TA-zu-TA-Gesprächs mit Hofheim. Er will sich wieder melden bei uns. Am Morgen des 09.09. geht es Chema schon besser, als wir ihm die nächste Infusion geben lassen. Das Herz sei momentan okay. Am 10.09. ist Chema zwar immer noch etwas matt. Aber er läuft ständig hinter mir her. Er geht mittags bei wunderschönem Wetter mit uns in den Garten, schnüffelt umher, wälzt sich im Gras, schläft zum Teil. Er sucht ständig meine Nähe. Und ich, ich muß ständig losheulen, weil es mir wie ein Abschied vorkommt. Ich habe da so ein Bauchgefühl, als wolle er nochmal alles in sich aufsaugen. Am Abend fahren wir mit ihm zu einer Tierheilpraktikerin. Da springt er alleine ins Auto. Er wird von 18:00 bis 19:30 untersucht und behandelt und tritt recht energisch auf. Er sei nicht dehydriert, die Schleimhäute sähen gut aus. Er sei noch kein Todeskandidat. Wir wollen ihn mit homäopatischen und pflanzlichen Mitteln stabilisieren, sprechen künftige Fütterung ohne Kohlenhydrate und Zucker, dafür mit Ölen und Eiweiß ab. Zu Hause frißt er gut um 21:00 und 01:30 , da ich ihn mehrmals kleine Portionen anbiete. Er geht alleine um 01:45 in den Garten für großes + kleines Geschäft. Er atmet etwas hochfrequenter, springt aber zu mir aufs Sofa und so verbringen wir die Nacht zusammen. Um 05:00 läuft er noch selbstständig mit meinem Mann in den Garten zum pullern und wieder ins Haus. Um 07:00 ist er ganz schwach, wankt alleine in den Garten. Pullert, kommt aber nicht wieder alleine hoch. Wir tragen ihn ins Auto. Ich habe selber einen dringenden Termin in der Uni-Klinik Jena. Ich melde mich tel. beim Gothaer TA an und werde auf dem Rückweg von Jena zu ihm fahren. Ich rede die ganze Fahrt über mit Chema. Er soll merken, dass ich bei ihm bin. Wir sind 09:50 in Jena, Chema hat Futter erbrochen. Ich säubere ihn. Er hebt seinen Kopf sieht mich an. Die Augen sind klar. Ich muß ihn 45 Minuten alleine im Auto lassen. ( Chema liebte unsere Autos und Autofahren. Sobald eine Heckklappe offenstand, saß er auch schon im Auto. Er fuhr auch gerne Zug oder Bus, konnte da richtig relaxen.) Als ich wiederkomme, atmet er relativ schwer und speichelt. Ich fahre mit Bleifuß nach Gotha. Wärend der ganzen Fahrt ist es ruhig im Auto. Ich rede leise mit Chema, lasse das Radio aus. Ankunft TA in Gotha 11:50. Ich öffne ich die Heckklappe, da sehe ich ihn nicht mehr atmen. Schwestern und TA kommen sofort. Man konnte nur noch seinen Tod feststellen. Die Gespräche mit TK Hofheim ergaben aufgrund des Verlaufs den starken Verdacht auf ein hämophagozytäres histiozytäres Sarkom der multizentrischen/disserminierten Form. Dies Form des Blutkrebses ist nicht behandelbar. OP wg. Beteiligung mehrerer Organe nicht möglich, Chemo und Bestrahlung würden nicht anschlagen. Wir haben Chema den ganzen Nachmittag bis zum Abend im Garten aufgebahrt und Abschied genommen. Wir haben ihn auf eine Kuscheldecke vom Sofa gelegt, Rosen und andere Blumen aus unserem Garten drumherum, sein Halsband mit Namen, seinen geliebten Hasenfelldummy, eine Kerze angezündet und 2 Kreuze dazugelegt. Wir haben guten Kontakt zu allen unseren Nachbarn und die Hunde waren oft mit bei den Nachbarn. Sie waren alle nochmal bei Chema und haben sich verabschiedet. Gegen 20:30 haben wir ihn dann mit der o.g. Kuscheldecke und den ganzen Dingen in unserem Garten beerdigt. Wir stellen ihm jede Nacht eine Kerze ans Grab. Von den Spaziergängen mit Ares bringen wir ihm Kleinigkeiten von unterwegs mit und legen sie ihm ans Grab. Auch wenn wir jetzt noch Ares haben, Chema fehlt überall. Er hatte so eine leichte und spitzbübische Art, war immer gutgelaunt und ganz menschenbezogen. Er war so spritzig und voller Elan und Energie, immer wachsam, hat jeden Besuch lautstark angemeldet- bis er wußte wer da kommt. Als er vor fast 10 Jahren zu uns kam, war er ein geräuschempfindliches ängstliches Nervenbündel. An vielen seiner Problemchen haben wir gearbeitet. Selbst seine Silvesterpanik haben wir gut in den Griff bekommen. Er hat in den letzten 3 Jahren sogar noch kurz vor Mitternacht gfressen. Er hat einige "Macken" behalten, aber gerade die machten ihn so besonders und liebenswert für uns. Als wir ihn bekamen, war Chema ein Hund - er wurde zu einem Teil von uns ! Ich habe immer gesagt: Chema ist wie ein guter Wein, je älter er wird, desto besser wird er. Ich bzw. wir haben uns hier unsere Seele erleichtert. Chema hat einen ganz festen Platz in unseren Herzen, wir werden ihn nie vergessen !!! Ich würde auch noch gerne ein Bildchen von Chema als Erinnerung einstellen, kann mich momentan mit dem technischen Ablauf nicht befassen.
Mit tieftraurigen Grüßen Gabi und Axel mit Ares
_________________ Gabi und Axel mit Ares, Laira und Suzy und mit Chema für immer im Herzen
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