Endstation Füle Dieses Jahr war es mein Wunsch, einmal aktiv Hilfe zu leisten. Gesagt getan und am 04.04. wurde der Spendenaufruf von Rieke Neemann im Forum eingestellt.
Ab diesem Zeitpunkt warteten wir täglich mit großen Augen wenn das Postauto kam, nach anfänglichen „Startproblemen“ ging es dann ab 26.04. richtig los. Die Postfrau sagte nichts, aber ich erkannte an Ihrem Blick, dass Sie mich für kaufsüchtig hielt;-) Ich klärte das auf und Sie entgegnete mir, wenn das so ist, dann schleppt Sie sie hoffentlich noch ganz viele dieser großen und schweren Pakete in den kommenden Wochen
Ich bekomme noch jetzt Gänsehaut, wenn ich an die vielen Pakete, Anrufe und lieben E-Mails in der Zeit denke. So eine große Hilfsbereitschaft erlebt man doch im normalen Alltag nur selten, das hat mich sehr berührt.
Parallel zu den privaten Spenden habe ich gezielt noch bei in Frage kommenden Firmen nach Spenden gefragt. Hier war ich ebenfalls sehr überrascht, wie unkompliziert für unser Projekt Spenden bereitgestellt wurden. Daher auch offiziell hier noch einmal ein großes Dankeschön an die Firma Futalis in Leipzig, die uns 495 kg Trockenfutter zur Verfügung stellten, an HeimTierLand 24, welche uns die für Vierbeiner sehr schmackhafte Tjure Flüssignahrung spendete, an Görges Naturprodukte, welche uns großzügig mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützten.
Die Wochen vergingen wie im Flug und am 18.05. begannen wir, alles Spenden zu sortieren, neu zu verpacken, zu beschriften und ganz wichtig – zu wiegen. Dabei hatten wir wirklich viel Spaß, denn uns stand nur eine Personenwaage zur Verfügung…
Gesagt getan, nach ca. 6 h war alles nach unserem Befinden gut vorbereitet, die Sackkarre hatte einen Platten und wir waren hungrig
Am 20.05., 21.05. und 22.05. gingen noch die letzten Spenden ein, welche am 22.05. noch für die Reise fertig gemacht wurden.
23.05. 08:30 Uhr: meine liebe Freundin hatte sich bereit erklärt, mir beim Beladen des LKWs zu helfen und wir warteten gespannt. Gegen 09:15 Uhr rollte er an – endlich konnte es losgehen, hier auch an dieser Stelle ein großes Dankeschön an den netten Fahrer, der uns großartig geholfen hat. Da der LKW eine max. Nutzlast von 2 Tonnen hatte und ich mir nicht zu 100 Prozent sicher war, dass alles komplett richtig gewogen war, beluden wir nur auf 1.165 kg, um noch ein paar Kilo Puffer zu haben, der Rest der Spenden würde dann bei uns im PKW mitfahren.
Nur 45 Minuten nach der Ankunft war alles verladen – es konnte losgehen.
Erst einmal nach Wehringen, denn dort warteten noch 800 kg Futter von Happy Dog. Einen Zwischenstopp danach gab es noch in der Nähe von Rosenheim, denn Frau Daniela Wirtz hatte noch Spenden mitzugeben, sie und der Fahrer trafen sich an der Autobahn und machten die „Übergabe“. Jetzt war das Ziel ohne Umwege FÜLE, gegen 14 Uhr kam er bei Hajnalka an. Über die Ankunft hat ja bereits Rieke im Forum berichtet.
Für meinen Mann und mich hieß es dann am 25.05. 04:30 Uhr AUFSTEHEN – die Fellnasen warten
Wir starteten 05:21 Uhr, genau 45 Minuten später – Vollsperrung der A3. Nach knapp 2 h konnten wir zum Glück weiter.
Der Rückspiegel war bei der Fahrt nutzlos, da wir den Kofferraum wirklich bis unter die Decke mit den restlichen Spenden voll hatten
, sowie noch vereinzelte Pakete auf der Rückbank. In Summe waren es ca. 200 kg.
Unser Navi kannte zwar die Straße in Füle, aber mit der Hausnummer konnte es nichts anfangen, also hielten wir kurz an und stiegen aus – und dann – wir hörten Sie bellen
Nur wenige Meter weiter sahen wir schon einige von den Notnasen aufgeregt herumrennen. Hajnalka öffnete uns das Tor und begrüßte uns freundlich
Ich muss zugeben, dass ich so „überfordert“ war, dass ich wahrscheinlich erst der kleinen Hundedame, die bei Hajnalka´s Tochter auf dem Arm war, „Hallo“ sagte und danach den Zweibeinern, wie peinlich. Mein Mann fuhr das Auto rein, ich blieb direkt bei Hajnalka und lief mit Ihr und den Hunden hinterher.
Sicherlich kennen Sie das alle, es gibt Momente im Leben, wo man wirklich einfach „neben sich steht“, man sieht und denkt, aber man weiß nicht was man denkt und wie man fühlt.. und so war die Ankunft in Füle für mich, aber nicht negativ gesehen. Ich sah die vielen Fellnasen und ich war überfordert – soll ich lachen oder weinen… dieses Gefühl kann man ganz schlecht beschreiben.
Wir alle luden noch zusammen das Auto aus und dann konnte ich es nicht mehr erwarten. Hajnalka fragte, welche Hunde wir sehen wollen – meine Antwort ganz klar : ALLE, wenn es möglich ist.
Als wir vor dem 1. Tor standen, schauten mich viele Augen erwartungsvoll an und wir wurden lautstark begrüßt
Tor auf, hereintreten und mindestens 3 auf einmal sprangen an mir hoch und verteilten das ein oder andere Küsschen, bis sie meine Leckerlietasche entdeckten. Sie umklammerten mich richtig, Bella verteilte aber die meisten Küsschen von allen, so eine Zuckerschnute
Ich habe jeden der aktuell sich dort befindlichen Kuschelmonster streicheln dürfen, einfach toll, jeder auf seine Art liebenswert.
Ein Moment hat mich besonders berührt. Als wir aus dem Gehege von Vincent gingen...
... drehte ich mich kurz vorm Verlassen noch einmal um und sah, wie Hajnalka seinen Kopf mit beiden Händen umfasste und ihn liebevoll auf den Kopf küsste und inne hielt…ein Moment, bei dem es keiner Worte bedarf.
Wir unterhielten uns noch ein wenig mit Hajnalka und fragten Sie auch unter anderem, wie lange denn das gespendete Futter ungefähr reichen würde, denn es sind in Summe ca. 1.605 kg!! Sie strahlte und meinte: ca. ein halbes Jahr!! In dem Moment dachte ich, Wahnsinn, dass wir ALLE gemeinsam es schafft haben, den Hunden in Füle für ein halbes Jahr ihr tägliches Essen zu sichern, das ist doch toll.
Ich bewundere Hajnalka und ihr ganzes Team vor Ort, denn sie opfern ihr Leben komplett den Hunden. Beeindruckend und berührend…
Auch ich möchte mich noch bei Ihnen ganz herzlich für die Unterstützung bedanken! Mein Herz sagt, dass ich nicht das letzte Mal dort war…
Liebe Grüße, Ihre Carolin